Wortsegel-Schreibwettbewerb gestartet

Sotzweiler 23.08.2016 Wortsegel bei Sotzweiler FOTO: Bonenberger

Der Startschuss zur neuen Auflage des „Wortsegel-Schreibwettbewerbs“ der Gemeinde Tholey ist gefallen.

Das „Wortsegel“, eine Stahlplastik in der Nähe von Tholey-Sotzweiler, wurde von Heinrich Popp als „Denkmal für Poesie“ geschaffen. Sie ist Namensgeberin des Wettbewerbs, der Schülerinnen und Schüler aller Schultypen zum kreativen Umgang mit Sprache anregen soll.

2021 ist der Wortsegel-Schreibwettbewerb der Erinnerung an 1700 Jahre jüdisches Leben und jüdische Kultur in Deutschland gewidmet. Im Jahr 2021 leben Jüdinnen und Juden nachweislich seit 321 nach Christus auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Dieses Jubiläumsjahr ist auch für den Wortsegel-Schreibwettbewerb ein Anlass, sich mit der Bedeutung der jüdischen Kultur in Deutschland verstärkt auseinanderzusetzen. Und auch das dunkle Kapitel der Verfolgung und Ermordung, die Shoa, darf nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb stellt der Wortsegel-Schreibwettbewerb drei jüdische Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt.



Die Beschäftigung mit Else Lasker-Schüler (1869 – 1945), Rose Ausländer (1901 – 1988) und Nelly Sachs (1891 – 1970) soll die jungen Autorinnen und Autoren anregen, sich mit der deutschjüdischen Literatur und Geschichte zu beschäftigen.

Alle drei Autorinnen mussten sich im Laufe ihres Lebens auf sehr unterschiedliche Art mit der Erfahrung des Exils, des Heimatverlustes auseinandersetzen. Alle drei mussten Deutschland während des Nationalsozialismus verlassen und eine neue Heimat im Ausland suchen. Else Lasker-Schüler lebte zunächst im Exil in der Schweiz und später in Israel. Rose Ausländer floh vor den Nationalsozialisten nach Amerika. Nelly Sachs emigrierte nach Schweden. Ihre prägenden Lebenserfahrungen bestimmten ihr dichterisches Werk.

Aus ihren Werken wurden Zitate ausgewählt, die Anregungen geben, selbst ein Gedicht oder eine Ballade zu schreiben:

Folgende Zitate stehen zur Auswahl, sie sind Schreibimpulse, sie müssen nicht im Text übernommen werden:

Else Lasker-Schüler

■ Ich schlafe in der Nacht an fremden Wänden / Und wache in der Frühe auf an fremder Wand.

■ Immer möcht ich auffliegen, mit den Zugvögeln fort.

■ Und uns gehört das ganze bunte Leben / Das blaue, große Bilderbuch mit Sternen…



Rose Ausländer

■ Komm mit mir ins Wolkenkuckuckshaus / mein verlässliches Heim

■ Welt einsammeln / überall / wo du sie findest / auf der Straße / in Wörtern / bei allen die sie sprechen

■ Mein Heimweh / ist ein Stacheltier

■ Gestern nahm ich / Abschied von mir / warf meinen Pass ins Meer

■ Wenn man sich umwendet, sieht man Fußspuren, die sich verlaufen im Sand

■ Die Statue ruft Freiheit

Nelly Sachs

■ Wir Wandernde, Unsere Wege ziehen wir als Gepäck hinter uns her.

■ Nichts Schlimmeres als Vorübergehen / Keiner bleibt stehn…

■ Lasst uns das Leben leise wieder lernen

Die Schirmherrschaft hat Christine Streichert-Clivot, Minister für Bildung und Kultur, übernommen.

Der Bürgermeister der Gemeinde Tholey, Hermann Josef Schmidt, begründete das Engagement für den saarlandweiten Schreibwettbewerb:  „Wir wollen mit diesem Wettbewerb Schülerinnen und Schüler für den Umgang mit Gedichten sensibilisieren und ihre sprachliche Kreativität fördern.“

Einsendeschluss ist der 9. April 2021.  Die Arbeiten werden in vier verschiedene Altersgruppen eingeteilt. Aus allen Arbeiten wählt eine Jury insgesamt zwölf Preisträger aus, die mit Geld- und Sachpreisen ausgezeichnet werden. Die Preisträgergedichte werden mit einer Auswahl weiterer Gedichte in einer Broschüre veröffentlicht.

Die Wettbewerbsunterlagen sind bei der Gemeinde Tholey erhältlich, Tel. (06853) 508-66.

Infos auch im Internet unter www.tholey.de/wortsegel-schreibwettbewerb

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