Roland Theis kandidiert für den Bundestag und möchte die Interessen der Bürgerinnen und Bürger seiner Heimatregion in Berlin vertreten. Der Jurist aus dem Saarland blickt auf eine langjährige politische Laufbahn zurück, die ihn von der Kommunalpolitik bis zum Amt des Justiz-Staatssekretärs geführt hat. Im Interview spricht er über seine wichtigsten politischen Prioritäten, darunter Bürokratieabbau, eine stärkere innere Sicherheit und eine tragfähige Energiepolitik. Zudem verrät er, was ihn politisch geprägt hat und was er an der politischen Kultur in Deutschland ändern möchte.
wndn.de: Stellen Sie sich bitte kurz vor!
Roland Theis: Aufgewachsen bin ich im Ostertal und lebe heute mit meiner Frau und unseren beiden Kindern in Illingen. Nach Abitur am Arnold-Janssen-Gymnasium und Wehrdienst habe ich Jura und Politik in Saarbrücken und Frankreich studiert. Nach dem zweiten Staatsexamen habe ich als Unternehmensjurist für ein saarländisches Kreditinstitut gearbeitet. In der Kommunalpolitik, als Landtagsabgeordneter und später als Justiz-Staatssekretär durfte ich für unser Land wirken. Im Weißen Ring setze ich mich als Landesvorsitzender für die Opfer von Straftaten ein. Als Co-Vorsitzender engagiere ich mich im Beirat des Deutsch-Französischen Hochschulinstituts und unterrichte am Institut des Études Politiques de Paris (SciencesPo).
Was hat Sie motiviert, in die Politik zu gehen, und was treibt Sie auch heute noch an?
In einer Demokratie haben wir Bürger unser Schicksal selbst in der Hand, wenn wir uns als Bürger für unser Gemeinwesen einsetzen. Das hat mich früh motiviert, mich in der Kommunalpolitik zu engagieren.
Was sind Ihre drei wichtigsten politischen Prioritäten für die kommende Legislaturperiode, insbesondere für das St. Wendeler Land?
Für eine Politik für die Fleißigen, die die wirklich Bedürftigen unterstützt! Unser Land ist nicht schwach. Es wird nur grottenschlecht regiert. 20 Prozent der Arbeitszeit in deutschen Unternehmen geht für Bürokratie drauf. Leistung muss sich wieder lohnen. Daher bin ich für die Steuerfreiheit von Überstunden, eine Steuerreform zugunsten kleiner und mittlerer Einkommen und die Ersetzung des sog. „Bürgergelds“ durch eine faire Grundsicherung.
Für einen Rechtsstaat mit Autorität, der unsere Sicherheit schützt! Meine Überzeugung: Regeln haben für alle zu gelten. Und der Staat muss sie durchsetzen, nicht nur wenn es um Falschparken und Steuernzahlen geht. Dafür müssen die Prioritäten wieder stimmen: Der Schutz der Opfer geht vor dem Schutz der Daten der Täter. Daher bin ich für die elektronische Fußfessel bei Gewalttätern und für mehr Videoüberwachung.
Für eine Politik, die uns Bürgern das Leben einfacher macht! Politik muss dafür sorgen, dass der Staat funktioniert und ist nicht dazu da, den Bürger auf den Keks zu gehen. Statt immer neuer Vorschriften und Formularen brauchen wir eine Politik, die den Alltag der Menschen einfacher und nicht noch komplizierter macht. Daher bin ich für eine Gesetzgebung, die der Bürger wieder verstehen kann, eine Vereinfachung des Steuerrechts und eine konsequente Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen.
Für ein Europa, das Freiheit, Frieden und Sicherheit verteidigt! Wir Deutschen müssen gemeinsam mit unseren europäischen Partnern gemeinsam mehr tun für unsere Verteidigung. Wir lassen uns von Aggressoren von Außen oder von Extremisten von Innen unsere Freiheit nicht nehmen. Daher bin ich für eine starke europäische Säule in der NATO, mehr Investitionen in die Bundeswehr und ein Höchstmaß an Wertschätzung für unsere Soldaten.
Wie stehen Sie zur aktuellen Energiepolitik, und welche konkreten Pläne haben Sie für eine sichere, bezahlbare und umweltfreundliche Energieversorgung?
Wir stehen zur den Pariser Klimazielen und zum Ziel der Klimaneutralität bis 2045. Wir setzen dabei auf einen marktwirtschaftlichen Ansatz, der Klimaschutz mit wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Tragfähigkeit verbindet. Der EU-Emissionshandel und starke Klima- und Energiepartnerschaften sind zentrale Instrumente, um Emissionen zu reduzieren und Verlagerungen zu vermeiden. Dabei ist mir die Sozialverträglichkeit ein besonderes Anliegen. Eine warme Wohnung darf kein Luxus sein.
Welche Reformen halten Sie im Bereich der inneren Sicherheit und Migration für notwendig?
Der Schutz der Bevölkerung und die Sicherheitsinteressen unseres Staates müssen Vorrang vor Datenschutzinteressen des Einzelnen haben. Niemand, der gegen unsere Gesetze verstößt, darf durch die Anonymität des Internets falschen Schutz erlangen. Im Kampf gegen schwere Straftaten, wie etwa sexuelle Gewalt gegen Kinder, oder um Terroranschläge zu verhindern, verpflichten wir die Internetanbieter zur Speicherung der IP-Adressen und Portnummern für eine Mindestdauer.
Wir streben eine grundlegende Wende in der Migrationspolitik an, um die Kontrolle über Migration zurückzugewinnen, illegale Migration zu stoppen und die humanitäre Aufnahme auf ein tragfähiges Maß zu begrenzen. Unser Ziel ist ein reformiertes europäisches Asylrecht, das sichere Drittstaaten einbezieht und klare Verfahren gewährleistet. Wir trennen die Asylverfahren von den Verfahren zur Einwanderung in den Arbeitsmarkt. Dazu richten wir eine digitale Bundesagentur für Einwanderung („Work-and-Stay-Agentur“) ein.
Wie möchten Sie die Situation von Familien und Kindern verbessern?
Familien sind echte Leistungsträger und schaffen Stabilität. Unser Anspruch: Wir geben Familien genug Spielraum, um ihr Leben eigenverantwortlich gestalten zu können. Einige Beispiele: Wir verbessern Elternzeit und Elterngeld. Sie geben Familien mehr Zeit und unterstützen den Wunsch nach Aufgabenteilung. Wir entwickeln perspektivisch den Kinderfreibetrag in Richtung des Grundfreibetrags der Eltern. Entsprechend heben wir auch das Kindergeld an. Zudem halten wir am Ehegattensplitting fest und wollen Kinder künftig stärker berücksichtigen. Wir wollen eine gute Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen. Zudem erhöhen wir die steuerliche Absetzbarkeit von Betreuungskosten. Wir schaffen das Selbstbestimmungsgesetz der Ampel wieder ab. Der Jugendschutz und das Erziehungsrecht der Eltern dürfen nicht untergraben werden.
Um jungen Menschen frühzeitig ihre Altersvorsorge zu sichern, schaffen wir eine Frühstart-Rente. Von 6 bis 18 Jahren zahlt der Staat monatlich 10 Euro in ein privates, kapitalgedecktes Depot, das durch private Einzahlungen weiter bespart werden kann. Erträge bleiben bis zum Renteneintritt steuerfrei, das Kapital ist staatlich geschützt und wird erst zur Regelaltersgrenze ausgezahlt.
Was schlagen Sie konkret vor, um die Wirtschaft in unserem Land wieder zu stärken?
Unsere Unternehmen werden von immer mehr bürokratischen Vorschriften davon abgehalten, sich um das zu kümmern, womit sie Geld verdienen und Jobs schaffen können. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung gehen 20 Prozent der Arbeitszeit in deutschen Unternehmen für Bürokratie drauf. Das muss sich dringend ändern. Unser Programm sieht darüber hinaus eine Steuerreform vor, die gerade kleine und mittlere Unternehmen entlastet.
Welches politische Ereignis oder welche Persönlichkeit hat Sie besonders geprägt?
Mich faszinieren die Versöhnungs- und Wiederaufbauleistungen, die Politiker wie Konrad Adenauer, Charles de Gaulle und Robert Schuman für Deutschland und Europa geleistet haben. Ohne den Mut und die Weitsicht dieser Generation von Politikern in Europa hätten wir nicht so lange in Freiheit und Frieden leben können. Politisiert wurde ich als junger Mensch durch die Wiedervereinigung und Helmut Kohl.
Was würden Sie gerne an der aktuellen politischen Kultur in Deutschland ändern?
Mehr Respekt.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit, und welche Hobbys helfen Ihnen, den Kopf frei zu bekommen?
Ich verbringe meine Freizeit am liebsten in der Natur. Meine Leidenschaften sind Jagen und Fischen. Mit meiner Familie gemeinsam zu kochen oder mit Freunden zu wandern, ist für mich unabdingbar für ein schönes Wochenende.
Ihr Lieblingsort im St. Wendeler Land ist?
Das Missionshaus und überall dort, wo man schön wandern kann.
Wenn Sie eine Sache im neuen Bundestag umsetzen könnten, welche wäre das?
Die Einführung der elektronischen Fußfessel zum besseren Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt.
Was unterscheidet Sie von Ihren Mitbewerberinnen, und warum sollten die Wähler/innen Ihnen am 23. Februar 2025 ihr Vertrauen schenken?
Über meine Mitbewerber kann ich nichts sagen, da ich grundsätzlich jeden schätze und respektiere, der sich politische engagiert. Aber ich kann den Bürgerinnen und Bürgern versprechen, auch weiterhin hart für unsere Region, für die Menschen hier und für meine Überzeugungen zu arbeiten. Dafür bitte ich Sie um Ihr Vertrauen.
Vielen Dank für das Interview!
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