Winterbach. „Herzlich Willkommen bei den Holytones. Wir beginnen diese Rock-Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, Amen!“ Mystisch beginnt die zweite Rock-Andacht „Guten Morgen Freiheit“ der Holytones, mit der Stimme aus dem Off. Dann erklingt die engelsgleiche Stimme von Lead-Sängerin Celin Ost und die Holytones beweisen, dass Kirche keineswegs alt und verstaubt sein muss.
Mit ihrer Tour „Wovon sollen wir träumen“ begeisterte die Messdiener-Band aus Winterbach im ganzen Bistum Trier mit ihrem Konzept der Rock-Andacht. Dabei bilden unterschiedliche, teilweise selbst komponierte Lieder und zum Nachdenken anregende Texte, eine eigentlich klassische Andacht. Das Hinknien und still in der Kirche sitzen, sucht man bei den Holytones jedoch vergeblich, wie Florian Decker schon im Interview am Freitag erzählt. Genau wie es sich die Winterbacher Jugendlichen schon im Vorhinein gewünscht haben, stehen die Zuschauer, klatschen und singen mit und haben eine gute Zeit in der Kirche.
Mit ihrem Thema „Guten Morgen Freiheit“ aus dem gleichnamigen Lied von Yvonne Catterfeld treffen die jungen Erwachsenen den Zahn der Zeit und ein Thema, das auch für ihre momentane Lebensphase eine bedeutende Rolle spielt.
So schaffen sie es mit ihren selbstgeschriebenen Texten zu berühren, da sie absolut authentisch dargebracht werden. Egal ob sie dabei über die Frage nachdenken, was passiert wenn man bei seiner Freiheit auf die falsche Karte gesetzt hat oder darüber sprechen, dass es für sie als Christen eine Freiheit ist, „nicht tiefer als in Gottes Hände fallen zu können“. Auch Kritik an der katholischen Kirche als Institution, die sich nicht mehr auf das größere Ziel der Nächstenliebe fokussiert, bringen die Winterbacher in ihrer Rock-Andacht unter. Hiermit zeigen sie, was Glaube für sie selbst bedeutet und wie man diesen auch auf moderne Art und Weise weitertragen kann.
Dabei bringen bekannten Lieder, die Celine Ost gemeinsam mit Florian Decker für die Besetzung der Holytones arrangierten, die Gefühle der Jugendlichen zum Ausdruck. Aber nicht nur moderne Pop- und Rocksongs finden bei der Rock-Andacht ihren Platz. Mit selbstkomponierte Stücke wie „Mitten unter uns“ und „Ich lauf“ zeigen die jungen Musiker, dass Kirchenlieder richtig Spaß machen können. Denn auch für sie sind die Lieder, die an einem Sonntagmorgen in der Kirche zu hören sind, nicht mehr modern genug. Selbst „moderne Kirchenlieder“ sind oftmals älter, als die Bandmitglieder der Holytones. Um ihre Botschaften weiterzutragen setzen sie daher auf Musik, die sie selbst begeistert und Texte, die zum Nachdenken anregen sollen.
Nachdenken wird sicher der ein oder andere Zuschauer, denn wen man auch beim gemeinsamen Umtrunk nach der Andacht fragt, alle sind begeistert, was die jungen Leute in Winterbach wieder einmal auf die Beine gestellt haben und mit welcher Begeisterung sie ihren Glauben weitertragen.
Sie selbst sind auch stolz darauf, dass sie mit der letzten Andacht einen solchen Erfolg hatten und auch diese Andacht wieder ermöglicht haben. Und so grinst Jérôme Ahr, wenn er erzählt, dass er beim „Trompete-Spielen zwar nicht so viel mitbekommen hat, der Blick ins Publikum aber doch zeigt, dass es ihnen ein bisschen gefallen hat“. Auch für Florian Decker war der Abend ein Erfolg, „klar hört man im Kopfhörer immer ein paar musikalische Fehler, aber alles in allem lief es prima und die Leute sind begeistert.“
Das sind die Holytones:
Jérôme Ahr (Trompete) – Hannah Brill (Background) – Florian Decker (Keyboards) – Sebastian Decker (Schlagzeug) – Lorina Klein (Saxophon) – Eric Ohliger (Gitarre) – Celin Ost (Leadgesang) – Nina Quach (Violine) – Lea Rammacher (Background) – Robin Rauber (Keyboards) – Alexandra Spohn (Bass) – Carina Spohn (Background) – Selina Spohn (Background) – Anna Lea Theobald (Gitarre) – Lisa Webel (Posaune) – Kai Welter (Background)
Special Guest: Albert Ebener (Percussion)