Kalte Hände und Füße bleiben im Winter häufig nicht aus. Sie können allerdings nicht nur bei Spaziergängen, sondern auch Skitouren oder Wanderungen im Gebirge eher lästig sein. Wer sich jedoch an ein paar Tipps und Tricks hält, muss kalte Hände und taube Finger nicht mehr in Kauf nehmen.
Warum bekommen wir überhaupt im Winter kalte Hände?
Kribbelnde Finger und schmerzende Frostbeulen – wer sich im Winter längere Zeit im Außenbereich aufhält, muss mit diesen oder ähnlichen Phänomenen Bekanntschaft machen. Dabei ist es natürlich von Bedeutung, ob wir unsere Hände schützen oder nicht. Je mehr wir die Haut wärmen, desto weniger müssen wir mit Schmerzen und Kälte zurechtkommen. Doch wie lassen sich Hände im Winter am besten warmhalten?
Dazu ist es zunächst wichtig, den Körper zu verstehen. Unser Körper ist ein komplexes System, das stets regelmäßig und zuverlässig funktioniert. Dabei richtet sich das Augenmerk unseres Organismus vor allem auf unseren Rumpf. Hier befinden sich schließlich jene Organe, die uns ideal versorgen und ein Überleben gewährleisten. Kühlt unser Körper im Winter ab, richtet sich der Fokus darauf, die Organe zu schützen. Um den Körperkern weiterhin zu wärmen, verengen sich daher zunächst die Gefäße im Bereich unserer Extremitäten. Demnach müssen wir zwangsläufig bei Kälte mit kalten Händen und Füßen rechnen. Diese Bereiche werden zwar von unserem Körper weiterhin versorgt, nur nicht mehr so intensiv, wie bei angenehmer Wärme.
Weil nun weniger warmes Blut in die Fingerspitzen gelangt, kühlen unsere Hände sehr zügig aus. Es hat auch bei eisigen Temperaturen oft den Anschein, dass die Fingerglieder steif werden. Verantwortlich für dieses Szenario ist unser Nervensystem, das dank feinster Sensoren sämtliche Temperaturschwankungen des Körpers wahrnimmt. Das betrifft nicht nur die Temperaturen in unserem Inneren, sondern auch im Außenbereich. Sämtliche Informationen leitet das vegetative Nervensystem direkt an unser Gehirn weiter. Dieses reagiert und kurbelt den Kreislauf je nach Temperatur hoch oder runter. Wir nehmen diese Infos mit Hitze oder Kälte wahr und sorgen mit gewissen Hilfsmitteln für Abhilfe. Im Winter sind das Handschuhe wie Lammfell Fäustlinge, die unsere Hände und Finger bestmöglich schützen sollen. Die Wärme kann demnach nicht so schnell entweichen und unsere Hände sind mollig warm.
Interessant: Nicht nur im Winter registrieren wir oftmals kalte Hände. Auch an stürmischen Tagen können ähnliche Phänomene beobachtet werden. Wer sich nicht draußen bewegt, sondern sich eigentlich in geschützten Räumen aufhält, kann ebenso an kalten Händen oder Fingern leiden. Grund sind falsche Ernährung, Zigarettenkonsum, Stress oder Kreislaufprobleme. Auch Dehydrierung oder Hunger können dafür sorgen, dass die Hände kalt ausfallen.
Was ist bei Erfrierungen oder Frostbeulen zu beachten?
Frostige Fingerspitzen und steife Fingergelenke sind erste Anzeichen dafür, dass die Hände nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt werden. Dieser Zustand gilt jedoch allgemeinhin als unbedenklich und lässt sich durch Handschuhe oder baldige Wärmezufuhr sehr gut regulieren. Sind die Hände jedoch gefühlstaub und lassen sich auch durch längeres Erwärmen nicht mehr „beleben“, ist Vorsicht ratsam. Hierbei handelt es sich nicht mehr nur um kalte Hände, sondern um Erfrierungen.
Die Hände haben schwerwiegende Kälte erfahren. In diesem Zusammenhang haben sich Eiskristalle zwischen den Körperzellen entwickelt. Die Kristalle zerstören jedoch nicht nur die Zellen. Das Blut kann zudem nicht mehr ungehindert zirkulieren, was den Wärmefluss wiederum behindert hat. Es kann demnach zum Absterben von Hautpartien kommen. Daher ist ärztliche Unterstützung schnellstmöglich gefragt, um eine Amputation von Gliedmaßen zu verhindern. Deshalb ist es wichtig, bei längeren Aufenthalten im Freien bei eisigen Temperaturen einige Sicherheitsvorkehrungen zu treffen:
- Trage immer gute Handschuhe. Je besser die Handbekleidung ist, desto vorteilhafter sind die Hände geschützt.
- Kontrolliere regelmäßig die Hautfarbe. Ist die Haut blass und weiß, sind die Hände direkt zu wärmen.
- Bei stechenden Schmerzen und Taubheitsgefühlen ist unverzüglich Wärme in Anspruch zu nehmen.
- Frostbeulen sind sehr ernst zu nehmen. Sie stellen schmerzhafte Schwellungen unter der Haut dar, die durch extreme Kälte verursacht werden. Bei Frostbeulen differenzieren Mediziner in drei Gradstufen. Bei Erfrierungen ersten und zweiten Grades merken Betroffene Schmerzen und Blasenbildung. Bei Erfrierung dritten Grades kommen Taubheitsgefühle und Absterben von Gewebe hinzu. Vor allem eine Schwarzfärbung von Fingern oder Zehen ist typisch für Erfrierung dritten Grades.
Wie kann man sich ideal vor kalten Händen schützen?
Im Winter gilt, die Hände zuverlässig zu schützen. Eine dünne oder nicht bekleidete Hand reicht nicht aus, um sich im Winter vor Erfrierungen zu bewahren. Nutze am besten isolierende Kleidungsstücke, um dem Körper zu wärmen. Die Wärme bleibt zudem in der Kleidung und kann nicht nach außen entweichen. Zudem gilt
- ausreichend Schlaf und viel Flüssigkeitszufuhr
- regelmäßige Bewegung
- gesunde, ausgewogene Ernährung
zu berücksichtigen, um spezielle Maßnahmen im Winter kalten Hände entgegenzuwirken. Zudem ist es ratsam, die Hände immer gut trocken zu halten und im Bedarfsfall mit einer Wärmecreme zu versorgen. Auch Wärmepads in den Taschen sind ideal, um die Hände schnell aufzuwärmen. Alternativ können ruckartige Bewegungen der Arme für eine bessere Durchblutung sorgen.
Bedenke jedoch nicht nur die Hände, sondern auch die Handgelenke sowie Unterarme. Das Blut muss hier verschiedene Wege zurücklegen, um bis in die Fingerspitzen zu gelangen. Schütze daher auch diese Bereiche optimal, um die Hände warm zu halten. Ideal sind Kleidungen im Zwiebelprinzip. Nutze zuerst eine dünne Schicht an Kleidung, die von weiteren dickeren Kleidungsschichten komplettiert wird. Weder Wind, Regen noch Kälte können der Haut etwas anhaben, sodass der Körper vorteilhaft gewärmt und geschützt ist.
Tipp: Bewegung ist immer gut, um das Blut in Wallung geraten zu lassen. Laufe auf der Stelle, hüpfe oder schüttle die Glieder, um die Blutzufuhr anzukurbeln. Auch das Reiben der Hände ist sinnvoll, um die Finger zu schützen und sie vor Kälte zu bewahren.