Passend zum Start der goldenen Jahreszeit hat das ifo Institut zu Beginn des Monats ein Update der ifo Konjunkturprognose Herbst 2024 veröffentlicht. Die Prognosen sind eine gute Diskussionsgrundlage, um die Frage zu beantworten: Wann wird die wirtschaftliche Lage wieder besser?
Der Bericht startet zunächst mit der Beschreibung der Logik hinter der aktuellen Wirtschaftssituation:
„Dekarbonisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel, Corona-Pandemie, Energiepreisschock und eine veränderte Rolle Chinas in der Weltwirtschaft setzen etablierte Geschäftsmodelle unter Druck…“ Wir befinden uns, ohne Zweifel, inmitten des vielzitierten Strukturwandels. Das spiegelt sich in aktuellen Wirtschaftskennzahlen der Bundesrepublik wider. Das ifo Institut rechnet in diesem Jahr mit einem stagnierenden BIP (0,0 Prozent). Für die Jahre 2025 und 2026 prognostiziert das Institut jeweils ein marginales Wachstum von 0,9 und 1,5 Prozent. Die Sparquote der privaten Haushalte ist mit 11,3 Prozent höher als der Zehnjahresdurchschnitt vor der COVID-19-Pandemie. Ergo wird aktuell weniger konsumiert. Verständlich, denn die Höhe der Reallöhne ist in den vergangenen Jahren gesunken. Die Konsumflaute hängt auch mit der Inflationsrate zusammen, die sich in den vergangenen beiden Jahren teilweise jenseits von Gut und Böse bewegte. Die Arbeitslosenquote wird in diesem Jahr auf durchschnittlich 6,0 Prozent berechnet, die Exportgeschäfte haben in den letzten Monaten ebenfalls abgenommen. Hinzu kommt der demografische Wandel, der die Anzahl verfügbarer Erwerbstätiger fortan reduzieren wird.
Bleibt die Lage also so, wie sie nun einmal ist? Die Darstellungen des ifo Instituts zeichnen trotz aller Herausforderungen und Veränderungen ein Lichtlein am Ende des Tunnels. Die Arbeitslosenquote wird ebenfalls im Jahr 2024 erst einmal einen Peak erreicht haben. Der Anstieg der Reallöhne wird früher oder später den Konsum im Land anziehen lassen. Die ifo Konjunkturprognose Herbst 2024 sieht in den nächsten beiden Jahren zusätzlich bei den Indikatoren Bruttoinlandsprodukt, Inflationsrate, Finanzierungssaldo des Staates und Leistungsbilanzsaldo (Verhältnis Export/Import) Anzeichen einer Erholungstendenz.
In den Prognosen des ifo Instituts sind die Auswirkungen des anvisierten Wachstumspakets der Bundesregierung noch nicht einkalkuliert. Die Regierung plant mit 49 Maßnahmen, die wirtschaftliche Dynamik zu stärken: die Verlängerung der degressiven Abschreibungen, die Erweiterung der Forschungszulage, die Etablierung von Bürokratie-Praxischecks sowie Erleichterungen im Datenschutz- und Vergaberecht sind einzelne wenige Beispiele dieses geplanten Maßnahmenpakets.
Der Wirtschaft wäre es zu wünschen, dass die Wachstumsinitiative der Bundesregierung einen Teil zur Standortattraktivität beiträgt und sich die trübe Wirtschaftslage wieder lichtet. Denn ähnlich wie der Herbst Teil eines Kreislaufs ist, verläuft die Wirtschaft in einem Zyklus zwischen Auf- und Abschwung. Nicht umsonst heißt es in der Ökonomie: „What goes up must come down“ – aber eben auch umgekehrt.