„Viel hilft viel!“ – Projekt „Saarland Artenreich“ wurde in Wolfersweiler vorgestellt

Es war ein ein freudiger Anlass zu dem man an diesem sonnigen Nachmittag in Wolfersweiler zusammenfand. Das Projekt „Saarland Artenreich“ wurde vorgestellt. Und so feierten die Jäger, Landwirte, Politiker und Pressevertreter auf einer Wiese nach Gimbweiler ein kleines Festchen. Vertraute Normalität nach so langer Corona-Abstinenz. Einzig die Redner mussten sich alle etwas kürzer fassen, da die Wilbret-Burger ihren Duft verbreiteten und die Gäste auf die „Kirrung“ warteten.  

In dem Projekt „Saarland Artenreich“ beschäftigt sich die LEG Saar gemeinsam mit den Jägern im Saarland mit dem Problem der nachlassenden Population einiger Lebewesen, wie Feldhasen, Rebhühner, Fasane oder auch Wildbienen. Ein großes Problem für diese Lebewesen ist die Bewirtschaftung der Felder durch ertragreiche Pflanzen wie zum Beispiel den Mais. In diesen Feldern haben die Tiere weniger Rückzugsmöglichkeiten, sodass die LEG Saar mit der Vereinigung der Jäger Flächen in der Region identifiziert hat, die sich in besonderer Weise zum Schaffen von insektenreichen Blühflächen eigneten. Saarlandweit wurde bereits auf einer Fläche, die der Größe von über 50 Fußballplätzen entspricht, ein spezielles, regionales Saatgut aus 60 unterschiedlichen Blumen und Kräutern ausgesät, das zur Erhaltung der Artenvielfalt beiträgt. Eine solche Blühfläche entstand in Wolfersweiler. 



Die Gemeinde Nohfelden beschäftigt sich schon länge mit der Förderung der Biodiversität. „Bei dem Thema Blühflächen hatte ich bisher immer das Gefühl, es reicht nicht, wenn man im Supermarkt so ein kleines Tütchen bekommt und das dann zuhause im Garten aussäht, (…) sondern da braucht es dann schon größere Flächen, denn es geht ja nicht nur um die Biene und Wespe, sondern um die ganze Schar der Lebewesen und Pflanzen und ich glaube die Flächen, die die LEG jetzt ausgesucht hat (…), die können wirklich das erreichen, was wir alle damit erreichen wollen“, erläutert Bürgermeister Andreas Veit, warum er so begeistert von dem Projekt ist. 

Auch Landrat Udo Recktenwald freut sich, dass die LEG im Landkreis neben Wolfersweiler auch in Urexweiler und Tholey solche Blühflächen entstehen ließ. „Das Projekt Saarland Artenreich ist ein ganz tolles Projekt, (…) weil es einfach auch das unterstützt, was die Philosophie des Landkreises St. Wendel ist. Wir haben seit letztem Jahr sehr erfolgreich das Projekt ‚Der Kreis St. Wendel blüht auf‘ am Laufen. Bisher haben sich fast achthundert Teilnehmer mit insgesamt 32.500 Quadratmetern Blühfläche an der Aktion beteiligt. Dazu ist das, was durch die LEG gemacht wurde, eine wunderbare Ergänzung für den Artenschutz.“

Dass etwas getan werden musste schildert der Landesjägermeister Josef Schneider, weil die „Jäger wissen, wie sich die Landschaft in den vergangenen 30 Jahren verändert hat, und das war nicht zum Vorteil.“ „Ich halte ein solches Projekt für zwingend notwendig, wenn wir unsere ökologische Umwelt, wie wir sie gekannt haben, hier im Saarland, erhalten wollen.“ Die „gute Seele“ des Projekts David Beyer, der ehrenamtlich einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass die Blühflächen letztendlich entstehen konnten, greift dies nochmal auf und erklärt, dass ihnen als Jäger aufgefallen ist, dass die Population von Offenlandbewohnern dramatisch zurück ging und einige sogar zur bedrohten Art zählen. Eine Ursache davon seien die immer weniger werdenden Rückzugsorte in der Naturlandschaft, wie er erklärt. Die Kreisgruppe der Jäger in Saarlouis hatte bereits 2017 begonnen dagegen zu arbeiten und so schlossen sich auch die St.Wendeler Jäger an. Bei einem Ortstermin konnte man den LEG Saar-Aufsichtsratsvorsitzender Roland Theis für das Projekt begeistert werden, sodass die LEG gemeinsam mit den Jägern das Projekt „Saarland Artenreich“ weiterführte. 

Durch die LEG können Flächen identifiziert werden, die sich in besonderer Weise zum Schaffen von insektenreichen Blühlandschaften eignen. Den Flächenbesitzern wird dann kostenfrei eine spezielle regionale Saatgutmischung zur Verfügung gestellt. Das Saatgut besteht aus ca. 60 unterschiedlichen regionalen Pflanzen So zum Beispiel Malve, Kornblumen, Schafgarbe, Rotklee, Wicke und besonders zu erkennen Sonnenblumen. Sie alle sind auf die klimatischen Bedingungen und die Bedürfnisse heimischer Tier- und Insektenarten abgestimmt. Das Saatgut wird von dem regionalen Integrationsbetrieb Haseler Mühle bei Neunkirchen gefertigt. 

Warum genau die Landesentwicklungsgesellschaft ein solches Projekt durchführt, musste Roland Theis in den vergangenen Wochen öfter erklären. Dabei ist die LEG seit ihrer Gründung Partner der Kommunen in einer nachhaltigen Entwicklung und „zur Nachhaltigkeit gehört nicht nur die ökonomische Nachhaltigkeit, sondern auch die Ökologische, (…) sodass das Projekt perfekt zur LEG passt.“ „40 Hektar, das ist nicht wenig und mein Ziel ist es gemeinsam dafür zu sorgen, dass wir das weitermachen. Denn unsere Heimat hat es verdient, das wir sie gut entwickeln“, erklärt Roland Theis seine weiteren Absichten und auch David Beyer hofft, dass auch künftig noch viele begeisterte Jäger, Landwirte und Kommunen gefunden werden, um das Projekt weiter voranzutreiben. Denn „bei Artenschutz gilt unbedingt: Viel hilft viel!“

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