Umweltministerium informiert: Kein Feinstaubproblem im Saarland – Grenzwerte wurden 2020 einmalig nur an drei Stationen überschritten

Im Saarland wurde 2020 der Feinstaubtagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) Luft einmalig an drei Stationen des Immissionsmessnetzes Saar (IMMESA) überschritten: am 1 Januar 2020 in der Neujahrsnacht. An allen anderen Tagen im Jahr wurde der Tagesgrenzwert eingehalten. Auch der durchschnittliche Jahresgrenzwert von 40 µg/m³ wurde mit den saarländischen Mittelwerten zwischen 11 und 16 µg/m³ an allen Messstationen sicher eingehalten. „Die durch die Corona-Pandemie bedingten veränderten Rahmenbedingungen tragen sicherlich auch mit zu den niedrigen Werten bei“, so Umweltminister Reinhold Jost. „Jedoch gab es im Saarland auch ohne Lockdown und Homeoffice seit Beginn der Feinstaubmessungen 2001 noch nie einen Grund zur Sorge.“

Die drei Überschreitungen in der Silvesternacht wurden an den Stationen Saarbrücken-Burbach, Saarbrücken-Verkehr und Lauterbach gemessen und sind klar dem Feuerwerk geschuldet. „Pro Kalenderjahr sind bis zu 35 Überschreitungen des Tagesmittelwertes erlaubt, was wir im Saarland im Messzeitraum noch nie erlebt haben“, so Jost. Die bisher meisten Überschreitungen dieses Wertes wurden mit 34 2011 an der Messstelle Saarbrücken-Verkehr erreicht.



Die Auswirkungen der beiden Lockdowns beeinflussten die Feinstaubbilanz im Saarland mit allergrößter Wahrscheinlichkeit positiv. „Während des ersten Lockdowns waren die Messergebnisse noch geringer, als sie bei einer vergleichbaren Wetterlage zu erwarten gewesen wären“, so Jost. „Der Rückgang war umso stärker an den Stationen spürbar, die schon vorher eine vergleichsweise hohe Belastung hatten.“ An der Verkehrsmessstation Saarbrücken-Verkehr betrug der Rückgang ca. 50 Prozent, an der Hintergrundmessstation in Biringen lediglich ca. 5 Prozent. Seit Beginn des zweiten Lockdowns präsentieren sich die Werte ebenfalls geringer, als sie um diese Jahreszeit sonst zu erwarten wären. „Viele Faktoren spielen bei der Veränderung von Messergebnissen eine Rolle“, erläutert Jost. „So tragen zum Beispiel die Witterungsverhältnisse mit relativ viel Regen zu einer eher schadstoffarmen Wetterlage bei und erschweren es abzuschätzen, ob geringere Messwerte tatsächlich im Zusammenhang mit weniger Verkehr stehen oder atmosphärisch bedingt sind.“

Die Ergebnisse von 2020 aus dem Messnetz IMMESA sind noch nicht endvalidiert, das heißt die Aussagen haben vorläufigen Charakter. „Auch ohne Lockdowns haben wir kein Feinstaubproblem im Saarland. Trotzdem können wir durch unser Verhalten, wie beispielsweise durch die Nutzung des ÖPNV, die Werte für die Zukunft noch weiter nach unten drücken“, so der Umweltminister. Aktuelle Messwerte können unter: http://www.umweltserver.saarland.de/extern/luft/messwerte.php abgerufen werden.

Hintergrund:

Im Saarland wird Feinstaub (PM10) seit 2001 gemessen, davor wurde die Menge an Gesamtstaub bestimmt. Die Grenzwerte für Feinstaub (PM10) gelten seit 2005: Der Jahresgrenzwert liegt bei 40 µg/m³, der Tagesgrenzwert bei 50 µg/m³ mit 35 zulässigen Überschreitungen. Stäube gelangen sowohl auf natürliche Weise als auch aus anthropogenen Quellen in die Umwelt. Dabei sind vor allem Verbrennungsprozesse einschließlich des Verkehrs, industrielle Prozesse und Verladevorgänge zu nennen.

Feinstäube verhalten sich in der Atmosphäre ähnlich wie Gase. Sie verweilen längere Zeit in der Atmosphäre und können dort über weite Strecken transportiert werden. Sie werden messtechnisch als Schwebstaub erfasst. Für die menschliche Gesundheit sind vor allem die Feinstäube von Bedeutung, die aufgrund ihrer geringen Teilchengröße bis in die Lungenbläschen vordringen können. Neuere Studien haben gezeigt, dass bei hohen Immissionen vermehrt Atemwegsinfektionen, Anfälle von Atemnot und Husten sowie Erkrankungen der Atemwege auftreten. Als Langzeitauswirkungen können auch Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems verstärkt oder mit ausgelöst werden.

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