Ohne Zuwanderer fehlt dem Handwerk der Nachwuchs

St. Wendeler Land: Gewerkschaft analysiert Backbranche

Im Landkreis St. Wendel sorgen rund 450 Fachkräfte täglich dafür, dass Brot und Brötchen pünktlich in den Auslagen liegen. Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) beginnt der Arbeitstag für viele Beschäftigte mitten in der Nacht – ein Job für echte Frühaufsteher. Insgesamt gibt es in der Region 22 Bäckereibetriebe.

Ein aktueller Branchenbericht der NGG, der sogenannte „Bäckerei-Monitor“, zeigt jedoch: Der Alltag in den Backstuben ist oft von Zeitdruck, Personalmangel und Überstunden geprägt. Die Ergebnisse einer Befragung von bundesweit rund 1.400 Beschäftigten verdeutlichen, wie hoch die Belastungen sind. Laut Tobias Wolfanger, Geschäftsführer der NGG Saar, berichten 84 Prozent der Befragten von spürbarem Personalmangel. Rund die Hälfte arbeite häufig ohne ausreichende Pausen, gut 50 Prozent müssen regelmäßig Überstunden leisten.

Technische Neuerungen wie moderne Kühltechnik könnten laut NGG zu einer Entlastung führen, da sich Arbeitszeiten flexibler gestalten lassen. Dennoch bleibt der Mangel an Fachkräften ein zentrales Problem. Besonders das Bäckerhandwerk kämpft mit fehlendem Nachwuchs. Die NGG sieht in der Integration von Migranten eine entscheidende Unterstützung für die Zukunft der Branche. Bereits heute hat bundesweit jeder vierte Auszubildende im Bäckerhandwerk einen Migrationshintergrund.

Auch finanzielle Anreize sollen den Beruf attraktiver machen. Auszubildende erhalten inzwischen im ersten Lehrjahr 1.020 Euro, im dritten Jahr steigt die Vergütung auf 1.230 Euro monatlich. Die NGG kündigt zudem an, in diesem Jahr mit den Arbeitgebern über bessere Arbeitsbedingungen zu verhandeln. Ziel sei es unter anderem, die Belastungen durch Schichtarbeit besser abzufedern. Drei freie Tage nach sechs Tagen Arbeit könnten eine Lösung sein.

Ein weiteres zentrales Anliegen der Gewerkschaft: flächendeckende Tariflöhne. „Es ist wichtig, dass alle Bäckereien Tariflohn zahlen. Denn wenn der Lohn von heute schon ein Problem ist, dann ist es die Rente von morgen erst recht“, betont Tobias Wolfanger.

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