Die deutschen Kommunen stehen vor enormen finanziellen Herausforderungen: Im Jahr 2024 erreichte das Finanzierungsdefizit der Gemeinden und Gemeindeverbände mit 24,8 Milliarden Euro einen historischen Höchststand seit der deutschen Wiedervereinigung. Dies bedeutet eine dramatische Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr 2023, als das Defizit noch bei 6,6 Milliarden Euro lag.
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass 6,2 Prozent der kommunalen Ausgaben nicht durch reguläre Einnahmen gedeckt werden konnten. Besonders betroffen sind die kommunalen Kernhaushalte, deren Defizit sich auf 24,3 Milliarden Euro vervierfachte.
Die Hauptursache für diese Entwicklung liegt im massiven Anstieg der Sozialausgaben. Allein die Sozialleistungen stiegen um 11,7 Prozent auf 84,5 Milliarden Euro. Besonders stark wuchsen die Ausgaben in der Kinder- und Jugendhilfe (+17,1 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro) und bei den Eingliederungshilfen (+13,6 Prozent auf 22,7 Milliarden Euro). Die Sozialhilfeleistungen erhöhten sich um 12,4 Prozent auf 21,1 Milliarden Euro.
Während die Ausgaben stark anstiegen, entwickelten sich die Einnahmen nur moderat. Die Steuereinnahmen wuchsen lediglich um 1,5 Prozent auf 132,1 Milliarden Euro. Besonders die Gewerbesteuer stagnierte mit einem Plus von nur 0,3 Prozent bei 62,1 Milliarden Euro. Die Grundsteuereinnahmen legten um 4 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro zu.
Die Personalkosten der Kommunen stiegen aufgrund von Tariferhöhungen und Personalaufstockungen um 8,9 Prozent auf 88,1 Milliarden Euro. Die Schlüsselzuweisungen der Länder erhöhten sich um 2 Prozent auf 51 Milliarden Euro.
Hinweis: Die Vergleichbarkeit der Daten ist teilweise eingeschränkt, da seit dem zweiten Quartal 2023 etwa 370 kommunale ÖPNV-Unternehmen und -verbände erstmals als Extrahaushalte in die Statistik einbezogen wurden.