Wie Tiere heilen können

Silke Jung: tiergestützte Therapie für Kinder und Jugendliche, Ferienbetreuung und Kindergeburtstage

Silke Jung mit zwei Pferden im Pferdestall
Silke Jung im Pferdestall (Foto: Karin Schüßler)

„Ein Paradies für Tiere und für Kinder“, war mein erster Gedanke, als ich von Silke Jung nach Winterbach eingeladen wurde, um ihr therapeutisches Angebot, ihre Familie und ihre tierischen „Helfer“ kennenzulernen. Mit ihrer herzlichen Art zieht Silke sofort in den Bann und man kann nicht anders, als sich wohlzufühlen und begeistert zu sein. Tiere und Natur können als Türöffner dienen, um den Zugang zur oft herausfordernden therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu erleichtern und sie dabei zu unterstützen.

Warum besuchen Eltern mit ihren Kindern Zoos und Tierparks? Weil sie intuitiv wissen, dass Kinder Tiere lieben. Durch Interaktion und Kontakt mit Tieren können Kinder seelisch und emotional leichter erreicht werden. Kinder mit psychosozialen und/oder gesundheitlichen Problemen wie u. a. Ängsten, Stress, depressiven Verstimmungen, Entwicklungsstörungen, ADHS, Autismus, Mobbing-Erfahrungen, Traumata oder Krebserkrankungen brauchen Hilfe bei der Verarbeitung von schwerwiegenden Negativerfahrungen bzw. bei körperlichen, geistigen und seelischen Hemmnissen. Die Liste der Problemfelder ließe sich beliebig erweitern. Eine Intervention mittels einer tiergestützten Therapie kann das seelische und in Folge das körperliche Befinden eines Menschen positiv beeinflussen, nicht als Ersatz für medizinische und psychotherapeutische Behandlungen, sondern in Ergänzung.

Seit dem 01. April 2024 bietet Silke Jung, 50 Jahre alt, aus St. Wendel/Winterbach Reittherapie und tiergestützte Intervention mit Ziegen für Kinder und Jugendliche an. Mit ihren 5 Pferden nutzt sie den Wald als Raum, um Reittherapie in der freien Natur spürbar zu machen. Anhand ihrer Facharbeit für die Reittherapieausbildung belegte sie, dass Kinder mehr positive Gefühle, mehr Bindung, mehr Stärken und mehr Erfolge während der Einheiten mit Pferd erleben als ohne. Ebenso wurde sichtbar, dass die natürliche Umgebung des Waldes zum bewussten Erleben von Stärken und Erfolgen beiträgt. Ergänzend steht am Stall auf der Pferdekoppel ein eingezäunter Bewegungsplatz mit Arbeitsmitteln zur Verfügung. Im Rahmen der tiergestützten Intervention mit Ziegen arbeitet sie am Wohnhaus im Ziegengelände bzw. in einem Therapieraum. Darüber hinaus kann sie auch außerhalb ihres Wohnortes gebucht werden. Silke Jung ist zertifizierte Reittherapeutin und -pädagogin, Care- und Casemanagerin im Fallmanagement und Systemische Beraterin.

Silke Jung mit ihrem Mann Adriano
Silke mit ihrem Mann Adriano im Therapieraum mit vielfältigen Spielmöglichkeiten (Foto: Karin Schüßler)

Frage: Silke, erzähle uns von deinem bisherigen beruflichen Werdegang und deinem Einsatz für Menschen, die Unterstützung benötigen.

Ich arbeite seit 33 Jahren mit Menschen, die unterschiedliche Hemmnisse aufweisen und war bereits im Bereich des Sozialgesetzbuches (SGB) II wie auch im SGB III tätig. Seit 10 Jahren arbeite ich mit Freude als Beraterin für Menschen mit seelischen, geistigen und körperlichen Einschränkungen. Im Jahr 2014 habe ich nebenberuflich bei der Saarländischen Gesellschaft für Systemische Therapie und Beratung e.V. eine Weiterbildung zur Systemischen Beratung erfolgreich absolviert. Hierbei liegt der Blick ganzheitlich auf dem kompletten System (Familiensystem, Arbeitssystem etc.) mit ressourcenorientiertem, lösungsfokussiertem Ansatz. Die Autonomie der Klienten und eine wertschätzende Haltung stehen im Vordergrund der Beratung. Das hat mich unglaublich angesprochen und nach der Ausbildung ein vollständiges Umdenken im Umgang mit anderen Menschen in mir ausgelöst.

Frage: Wie kam es zu der Idee, Tiere therapeutisch in der Arbeit mit Kindern einzusetzen?

Das war keine Sache, die von heute auf morgen umgesetzt worden ist. Wir und unsere „Tierfamilie“ sind stetig gewachsen, ein Tier kam nach dem anderen und irgendwann mussten wir uns entscheiden. Solch einen Betrieb zu bewerkstelligen, heißt auf vieles zu verzichten und vor allem, muss jedes Familienmitglied dafür sein. Immer wieder haben wir uns innerhalb der Familie ausgetauscht, ob es das ist, was wir auf Dauer möchten. Nebenberuflich und bei Wind und Wetter! Die körperliche Arbeit mit Stallbau, Misten, Futter beschaffen etc. leistet mein Mann allein, so dass die Fürsorge uns allen gegenüber jederzeit im Blick gehalten werden muss. Bei größeren Projekten wie Stallbau bekommt er tatkräftige Unterstützung durch seinen Sohn Fabio. Es war eher eine Vision meinerseits, deren Umsetzung noch nicht sichtbar war. Dass es dann im Jahr 2021 starten konnte, war glücklicherweise der Pandemie geschuldet. Im Zuge von Ausgangs- und Kontaktsperren gaben unsere Tiere mir und meiner Familie Ruhe und Stabilität, diese schlimme Zeit zu überstehen. Zeitgleich wurden die Menschen auf unseren Hof aufmerksam und meine Ponys zogen mit ihrer sanften Art immer mehr Kinder aus der Umgebung in den Bann. Ich war sofort bereit, meinen „Schlüssel zum Wohlbefinden“ mit anderen zu teilen. Die Freude, die meine Tiere mir bei ihrer Arbeit zeigten und meine eigenen Empfindungen gaben mir das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Die strahlenden Kinderaugen, ihr Lächeln und die Ruhe der jungen Menschen zu beobachten, wenn sie nach einem Ritt durch den Wald vom Ponyrücken glitten, ließen mich die Sinnhaftigkeit meines Handels spüren. Aber auch Erwachsene zog es in den Sog der Ponys. Eine Freundin unterstützte mich damals mental sehr gut, wir konnten in mehreren Coachingterminen realistische Ziele festlegen und so entschloss ich mich 2022 nebenberuflich die Ausbildung zur Reittherapeutin und -pädagogin zu beginnen, die ich im Februar 2024 mit Erfolg beendet habe. Aber auch während der Ausbildung bekam ich von meinen lieben Freunden immer wieder Unterstützung, Hilfe und Zuspruch. Und natürlich von meiner Familie, die mir den Rücken freihielt. Ich bin überzeugt, dass die Kombination aus Wald, Tiere und Ruhe maßgeblich zur emotionalen Stabilisierung und zu unserer Lebenszufriedenheit beiträgt. Daher besteht für mich kein Zweifel, dass auch meine zukünftigen reittherapeutischen und tiergestützten Interventionen auf dem Erleben der natürlichen Umgebung aufbauen werden. Die Kombination aus Tieren und Natur wird auch ängstlichen, unsicheren oder emotional belasteten Menschen ausreichend angenehme Gefühle vermitteln, um Therapiemotivation und Regelmäßigkeit sicherzustellen. So kann ich auch für mich den Bogen zur systemischen Beratung spannen. Sie ist stets lösungs- und ressourcenorientiert, persönlichkeitsstärkend und respektiert die Sichtweisen der Klienten.

Silke Jung bei der Arbeit mit Pferd und Kind im Wald
Silke Jung bei der Arbeit mit Pferd und Kind im Wald (Foto: Karin Schüßler)

Frage: Mittlerweile finden sich immer öfters auch Schulhunde in Klassenzimmern. Ihnen wird nachgesagt, dass sie das Klassenklima verbessern, soziale und emotionale Kompetenzen der Schüler und Schülerinnen fördern. Du liebst die Natur und betreust eine Vielzahl von Tieren. Erzähle uns davon.

Ich hatte als Kind schon immer Hunde und dies hat sich mein Leben lang fortgesetzt. Ganze zwei Jahre war ich ohne Hund in meinem Leben unterwegs und merkte erst, was fehlte, als wieder einer einzog. Ich habe mittlerweile eingesehen, dass ich ohne einen vierbeinigen Begleiter an meiner Seite nicht zu hundert Prozent ICH bin (Silke lacht). Mein Mann und ich betreuen derzeit 31 Tiere; davon 14 Pferde, 2 Kühe, 2 Ziegen, 3 Kaninchen, 4 Katzen, 3 Vögel und 3 Hunde. Die Pferde setzen sich aus eigenen und Einsteller-Pferden zusammen. Wir lieben den täglichen Umgang mit den Tieren und auch die Arbeit, für ihr Wohlbefinden zu sorgen. Jedes einzelne Tier ist ein Familienmitglied. Dies steht auch in meiner therapeutischen Arbeit im Vordergrund. Wenn ich mit den Tieren arbeite, achte ich immer darauf, dass es sowohl dem Klienten als auch dem Therapietier gut geht. Wenn man überlegt, dass wir Menschen seit Jahrtausenden mit Tieren in einer engen Beziehung leben, ist dies auch nicht verwunderlich. Früher war es normal, das Pferd unmittelbar am Haus zu haben und die Hunde in der „guten Stube“. Unsere 10-jährige Tochter äußert jetzt schon den Wunsch, später als Lehrerin in einer Klasse mit Sozial- bzw. Therapiehund zu arbeiten, weil sie die positiven Auswirkungen von Schulhunden auf ihre Mitschülerinnen und Mitschüler im Unterricht sehr bewegt wahrnimmt. Ein Schulhund kann die Aufmerksamkeit, die Motivation etwas zu Lernen und die Emotionen positiv beeinflussen. Der Mehrwert der Tiere wird in der therapeutischen Arbeit besonders sichtbar. Sie sprechen uns auf emotionaler Ebene an, bewerten nicht, lassen Nähe und Distanz zu, zeigen uns Grenzen auf, befinden sich immer im „Hier und Jetzt“, hören zu, ohne Fragen zu stellen, geben die Möglichkeit der nonverbalen Kommunikation und spiegeln unser Verhalten wider. Durch den Kontakt mit Tieren kommen wir wieder in Kontakt mit der Natur und mit uns selbst.

Silke mit Hund Odin (Foto: Karin Schüßler)
Silke mit Hund Odin (Foto: Karin Schüßler)

Frage: Wie können wir uns deine therapeutische Arbeit mit Pferden konkret vorstellen? Was ist das Besondere an der Arbeit mit ihnen und wie wirkt sich diese therapeutische Arbeit aus?

Am Anfang jeder pädagogischen oder therapeutischen Einheit ist die Begegnung mit dem Pferd bedeutungsvoll. Der Klient und ich beobachten, welches Pferd sich für die jeweilige Einheit zur Verfügung stellt und welches uns den Rücken zukehrt. Die Klienten spüren somit von Beginn an, dass ein Pferd kein Sportgerät ist, das man beliebig auswählen und benutzen kann. Die Anzahl meiner Pferde lassen solch eine Beobachtung gut zu und somit befinden wir uns direkt im Thema Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Als Therapeutin erkenne ich, ob das Kind Rücksicht nimmt, die Bedürfnisse der Tiere respektiert oder einfach über die Wahrnehmung hinweggeht. Die anschließende Putzeinheit nutze ich, um darzulegen, dass wir im Vorfeld der Reit- oder Pferdezeit dem Pferd liebevolle Zuwendung entgegenbringen wollen und am Ende ein „Dankeschön“ an das Pferd wichtig ist. Immerhin ist es nicht selbstverständlich, dass das Pferd als Fluchttier uns auf seinem Rücken trägt. Bevor wir auf das Pferd aufsteigen oder mit dem Pferd am Boden arbeiten, müssen verschiedene, auch komplexere Arbeitsgänge bewältigt werden. Diese stellen oftmals vielfältige Herausforderungen dar und damit einher, viele unterschiedliche Emotionen und Empfindungen. Da ich auch eine Vorbildfunktion ausübe, lege ich viel Wert auf Lob an richtiger Stelle und Danken und Bitten. Ich finde, das sind die Grundpfeiler eines respektvollen Umgangs miteinander. Den Wald, der unseren Stall im Wechsel der Jahreszeiten umgibt, nutze ich als zusätzlichen Faktor. Meine Intention ist, Kinder und Jugendliche in Kooperation mit meinen Pferden in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen und ihre Heilung zu fördern. Therapeutisches Reiten ist eine Methode, bei der der Mensch mit allen Sinnen ganzheitlich angesprochen wird: körperlich, geistig, emotional und sozial. Das Beziehungsdreieck, die Triade Pferd – Klient – Therapeut muss außerdem gut funktionieren. Dabei ist eine Vertrauensbasis zwischen Pferd und Therapeut für eine effektive Reittherapie unerlässlich. Besonders am Herzen liegt mir eine gewaltfreie Kommunikation.

Auf dieser Pferdekoppel leben die Pferde (Foto: Karin Schüßler)

Frage: Warum Pferde als therapeutische Begleitung?

Ich liebe Pferde, seitdem ich denken kann. Allein ihr Anblick reicht aus, ein tiefes Gefühl von Glückseligkeit in mir auszulösen. Sie sind für mich der Inbegriff von Sanftmut. Das Gefühl, den Atem eines Pferdes im Nacken zu spüren, ist unbeschreiblich. Ein zufriedenes Schnauben in meiner Umgebung und die Welt ist in Ordnung! Zudem symbolisieren Pferde Freiheit, Mut und Unabhängigkeit. Sie sind Herdentiere mit einem starken Sozialtrieb. Dem Islandpferd wird diese Eigenschaft als besonders ausgeprägt zugeschrieben. Jedes Herdenmitglied trägt zu einer funktionierenden Gemeinschaft bei. Wer genau hinschaut, merkt schnell, welches Pferd zu welchem Herdenmitglied engeren Kontakt pflegt und welches es mit Abstand genießt. Sie können durch kleine körperliche Signale ein optimales Nähe-Distanz-Verhältnis herstellen. Ihre Sprache ist von Klarheit und Offensichtlichkeit geprägt. Es gibt keine Missverständnisse! Diese Eigenschaften lassen sich gut für die Therapiearbeit nutzen. Verschiedene Faktoren auf psychischer, sozialer und physischer Ebene lassen sich durch die Interventionen mit Pferden positiv beeinflussen, da wir auf diese Signale besonders achtgeben müssen. Nur so können wir eine gute emotionale Beziehung zu den Pferden aufbauen. Dazu gehören u.a. eine Verbesserung der Körperwahrnehmung und des Gleichgewichts, Schulung der Konzentration, Stärkung des Fremd- und Selbstempfinden und das Selbstwirksamkeitserleben. Durch den Kontakt mit dem Pferd, das Putzen und die Übungen am Pferd werden Rücksichtnahme geübt und auch Ängste überwunden. Die Bedürfnisse des Pferdes werden wahrgenommen und auch berücksichtigt. So nimmt der Klient wahr, dass er seine eigenen Bedürfnisse äußern darf und diese auch beachtet werden. Die wichtigste Zeit bei der pferdegestützten Arbeit ist nicht nur das Reiten. Den Kontakt des Klienten mit dem Pferd, die verantwortungsvolle Versorgung und die Kommunikation vom Boden aus, empfinde ich als wertvollster Bestandteil einer therapeutischen Einheit. Aber auch ich als Therapeut muss stets an mir arbeiten. Ich muss klar im „Hier und Jetzt“ sein. Konsequenter, respekt- und vertrauensvoller Umgang ist die Basis jeglichen Handelns. Da Pferde Herdentiere sind, suchen sie Führung und fordern diese auch ein. Kommen wir ihnen als nicht vertrauenswürdig vor, verweigern sie sich oder melden selbst Führungsanspruch an.

Frage: Von Reittherapie haben Viele schon gehört. Wie kann ich mir die Arbeit mit Ziegen vorstellen?

Die Arbeit mit Ziegen lernte ich in meiner Ausbildung als Reittherapeutin kennen. In einem Seniorenheim in Luxemburg sind Ziegen, Katzen, Meerschweinchen, Vögel, Kaninchen und Hühner als Teil der Lebensraumgestaltung untergebracht. Von dort bekommen wir auch im Oktober zwei kastrierte Ziegenböcke, die im März auf die Welt gekommen sind. Das hat für uns den Vorteil, dass die Ziegen bereits therapeutisches Arbeiten kennen und bei uns eine sinnvolle Aufgabe erfüllen können. Mit Ziegen zu arbeiten ist nochmal ganz anders als mit den Pferden. Es besteht eine lange gemeinsame Geschichte zwischen Mensch und Ziege. Aufgrund dieser hat sie gelernt, unseren Signalen gegenüber Verständnis aufzubringen. Sie sind soziale Tiere und leicht zu trainieren. Zum Beispiel kennen sie sehr schnell ihren Namen und verstehen Kommandos, was den Umgang mit ihnen erleichtert. Natürlich muss man sich mit ihnen beschäftigen, von allein machen sie das nicht. Sie sind sehr individuell und ichbezogen und das macht sie so besonders. Ihre Neugierde und Menschenbezogenheit lassen sich gut für die Therapiearbeit nutzen. Zudem äußern sie ihre eigenen Bedürfnisse und wollen diese auch erfüllt sehen. Von ihrem Naturell her sind sie lebhaft, stets wach und aufgeschlossen, sie verfolgen jeden Schritt im Gehege. Gerade Kinder beschäftigen sich gerne mit ihnen. Sie werden gebürstet, gefüttert, geherzt und ihre Kletterkünste bewundert. Gerne helfen sie auch bei der Stallarbeit und möchten hinterher dafür belohnt werden. Ziegen sind von Natur aus sehr bewegungsfreudig, da sie ständig in Bewegung sind. Durch das Training an der Leine durch den Wald werden sie von uns fit gehalten. Innerhalb der Therapie fördern sie das Sozialverhalten, die Rücksichtnahme und unterstützen uns auf emotionaler Ebene. Durch unsere Aufmerksamkeit und Zuwendung betrachten sie uns als liebevolles Wesen und geben diese auch zurück. Das ist äußerst hilfreich für Menschen die an psychischen Erkrankungen, Autismus oder unter Stress leiden. Es wurde nachgewiesen, dass der der Umgang mit Ziegen den Dopaminspiegel erhöht. Dopamin gilt als „das Glückshormon“ und führt zu einer verbesserten psychischen Gesundheit. Vor allem aber zeigen sie sehr schnell Grenzen auf. Sie haben einen starken Willen, was manchmal eine schöne Herausforderung darstellt. Möchte eine Ziege nicht weiterlaufen, bekommt man sie nicht vom Fleck. Da muss man schon kreativ werden.

Ein Mädchen mit Ziegen (Foto: Silke Jung)

Frage: Du bietest deine Therapien nicht nur auf eigenem Gelände an, sondern hast auch den Wunsch, u. a. schwerkranke Kinder im Kinderhospiz zu unterstützen. Erzähle uns mehr davon, wie du dir deine Arbeit in Zukunft vorstellst.

Ich möchte diesen Kindern die Möglichkeit bieten, mit unseren Tieren in Kontakt zu treten und ihre bedingungslose Liebe zu spüren. Durch ihre vorbehaltlose Liebe und ihre Gesellschaft können die Kinder wieder in eine positive Grundhaltung und in einen gesunden Optimismus gelangen. Gerade kleine verspielte Tiere zaubern uns ein Lächeln aufs Gesicht und in unser Herz. Ein Tier ist ein Seelentröster, das für Beruhigung sorgt und auch genau spürt, wann ein Mensch Nähe und Fürsorglichkeit benötigt. Ebenso bringt es aber auch Lebensfreude und Belebung mit sich und hat eine große positive Auswirkung auf das Befinden der Kinder. Durch ein befreundetes Ehepaar, welches uns zu unseren Zukunftsplänen ermuntert, sind wir kostengünstig an einen T4-Bus gekommen. Dieser wird von meinem Mann umgebaut, damit die Ziegen und die Kaninchen verkehrsgerecht und sicher transportiert werden können. Ich hoffe u. a. auch mit diesem Artikel und der Beschreibung meiner Arbeit auf einen guten Ausbau meiner Netzwerke. Ohne Unterstützer kann solch ein Projekt nicht gestemmt werden.

Frage: Viele Eltern begannen irgendwann, Kindergeburtstage nicht mehr „nur“ zu Hause zu feiern, sondern besuchen mit der Kinderschar ein Schnellrestaurant oder einen Indoor-Spielplatz. Deine Idee, Kinder am Geburtstag mit der Natur und Tieren in Berührung zu bringen, empfinde ich als sehr wertvoll und originell. Wie können sich Eltern den Kindergeburtstag vorstellen, den DU anbietest?

Die Kindergeburtstage haben wir aufgrund wiederkehrender Anfrage in unser Angebot aufgenommen. Sie gestalten sich ganz individuell, je nach Wunsch der Familie. Bei der letzten Veranstaltung haben wir für das komplette leibliche Wohl gesorgt. Ich habe die Salate und die Kuchen gebacken und mein Mann war für das Getränkebesorgen zuständig. Grundsätzlich beinhaltet der Kindergeburtstag eine Ponyführung für jedes Kind, ein Besuch bei den Ziegen (dort ist Treffpunkt) und Spiel und Spaß am Stall. Bei Geburtstagen von Jungen sind die Ponyführungen eher weniger gefragt. Wir haben ein Trampolin und verschiedene Utensilien, um auf dem Bewegungsplatz verschiedene Spiele zu bestreiten. Auf besonderen Wunsch hin, wird auch eine Traktorfahrt angeboten.

Umgebauter Wagen mit Silke und Adriano für Fahrten mit Kindern (Foto: Karin Schüßler)

Darüber hinaus bietest du Ferienbetreuungen an. Mit Sicherheit ist damit Eltern geholfen, die in Urlaubszeiten ein Problem haben, ihr Kind unterzubringen. Bitte erzähle davon…

Die Ferienbetreuung hatten wir in den Oster- und Pfingstferien zum ersten Mal angeboten. Auch wenn es an allen Tagen durchweg geregnet hatte, war das Angebot ausgebucht und die Kinder glücklich. Der Kurs richtet sich an Kinder von 7 – 12 Jahren. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde im Sitzkreis geht es los zu den Ziegen und Pferden. Wir misten den Stall aus, stellen das Futter zusammen und erfahren viele Dinge rund um die Tiere und ihre Besonderheiten. Nachdem wir uns bei Rate- und Laufspielen ausgetobt haben, entspannen wir bei einer Traktorfahrt durch den Wald. Je nach Wetter picknicken wir dort, wo es uns gefällt und erforschen ganz nebenbei die Natur. Mittagessen, Snacks und Getränke werden gestellt. Die Betreuung geht grundsätzlich von 10 – 16 Uhr, wobei wir in Einzelfällen flexibel sind, wenn es arbeitstechnisch nicht anders zu stemmen ist. Wir sind ja selbst berufstätig und die Betreuungsprobleme während den Ferien sind uns bekannt. Nichts destotrotz sehen wir es nicht „nur“ als Betreuungsangebot. Uns ist es ein großes Anliegen, die Begegnung zwischen den Kindern und den Tieren in der freien Natur aufzuzeigen und zu fördern.

Wichtiger Hinweis!!!
Silke Jung bietet erstmals in den Herbstferien zwei identische Tageskurse (Kursnummern 1104 und 1105) über die Kreisvolkshochschule an.
Termine: 18.10.24 und 22.10.24 von jeweils 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Preis: 24,20 €
Thema: Wald, Tiere und Abenteuer für Kinder von 7 bis 12 Jahre
Kontakt KVHS: kvhs@lkwnd.de – 06851-8014011

Inhalt: „Nach einer kurzen Vorstellungsrunde im Sitzkreis geht es los zu den Ziegen und Pferden. Wir misten den Stall aus, stellen das Futter zusammen und erfahren viele Dinge rund um Tiere. Nachdem wir uns bei Rate- und Laufspielen ausgetobt haben, entspannen wir bei einer Traktorfahrt durch den Wald. Je nach Wetter picknicken wir dort, wo es uns gefällt, und erforschen ganz nebenbei die Natur. Snacks und Getränke werden gestellt. Matsch- und Wechselkleidung sollten mitgebracht werden.“

Ferienfreizeit auf dem Bewegungsplatz (Foto: Karin Schüßler)

 

Silke Jung mit Mann Adriano und Tochter Paulina auf dem Hof (Foto: Karin Schüßler)

Mit ihrem Therapieangebot für (auch sozial) benachteiligte Kinder bietet Silke Jung in unserem Landkreis eine wertvolle Tätigkeit an. Tiere schaffen Verbindungen, die Menschen oft nicht herstellen können. Ein Tier nimmt den Menschen an ohne Vorbehalte, Vorurteile oder Vorwürfe. Diese Erfahrung ist besonders wertvoll für Kinder, die Mobbing erlebt haben. Diese besondere Eigenschaft von Tieren zeichnet das Miteinander in der Begegnung von Mensch und Tier aus. Silke Jung nutzt den tiefgehenden emotionalen Zugang für ihre therapeutische Arbeit, den Tiere bei Kindern auslösen können. Mit ihrem besonderen Angebot schließt sie Lücken in der therapeutischen Arbeit, ggfs. in Begleitung mit Fachtherapeuten und Ärzten.

Kontakt Silke Jung:
Adresse: Am Mecherswald 16, St. Wendel-Winterbach
E-Mail: jungsilke10@web.de
mobil: 0151 20659198

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