Schon ihre Wildform mit der üppigen Blüte faszinierte Asiaten so sehr, dass das Schönheitsideal von Frauen damit verglichen wurde. Heute sind 32 Zuchtformen bekannt, von denen einige duften und manche während der Blütezeit die Farbe wechseln. Bei richtiger Pflege schenkt ein Pfingstrosenstrauch seinen Gärtnern über viele Jahre hinweg ein Meer von Farben bei bescheidenen Ansprüchen an den Standort.
Herkunft der Pfingstrose
Die wilde Strauch-Pfingstrose gedeiht seit mehr als 1.000 Jahren in den Bambuswäldern und auf Wiesen in Nodwestchina, Bhutan und Tibet. Zuchtformen wurden in China und Japan vom ursprünglichen Rot zu vielfältigen Farbspektren von Weiß über Gelb bis Schwarzviolett entwickelt.
Über die Seidenstraße verbreitete sich die rosenähnliche Blume im ganzen Mittelmeerraum. Nach England gelangte sie erst im 18. Jahrhundert. Seitdem schmückt das genügsame Blütengewächs viele Gärten zur Pfingstzeit und manche Blüte einen bunten Blumengruß in dieser leidenschaftlichen Jahreszeit. Weil die Pflanze so genügsam und anpassungsfähig ist, existieren weiterhin wilde Sorten in Milchweiß neben vielen Zuchtformen. Versehentlich weggeworfene Wurzelballen wildern sogar erfolgreich trotz Lichtmangel und kargem Boden aus.
Heutige Zuchtsorten von Pfingstrosen
Insgesamt gibt es mehr als 1.000 Pfingstrosensorten, davon etwa 200 Wildformen. Hier dominiert die Strauchpfingstrose. Während ihre Triebe verholzen und nach dem Winter neu ausschlagen, verliert die Staudenpfingstrose nach dem Abblühen alle Kraft aus Blüten und Blättern. Das Wurzelwerk beider Sorten entwickelt sich so üppig, wie sich um die Pfingstzeit die prächtigen Blüten zeigen. Bei der Entscheidung für eine Zuchtform der Stauden- oder Strauchpfingstrose sollte deshalb stets genügend Platz im Garten eingeplant werden. Jede Neuzüchtung von Pfingstrosen nimmt gewünschte Veränderungen dankbar an. So strahlen in den Gärten die ursprünglichen, weinroten Blüten ebenso wie Varianten in weißen Flammen zwischen violetten Blüten, manche ohne Geruch, manche mit betörendem Frühlingsduft. Diese folgenden Zuchtsorten fallen durch besondere Eigenschaften auf:
Farbwechsel bei manchen Pfingstrosen-Sorten
Coral Sunset zaubert einen besonderen Frühlingshauch in den Garten. Die Knospen öffnen sich in kräftigem Pink mit korallefarbenen Staubgefäßen. Nach etwa drei bis vier Tagen scheinen die Blüten an Farbe zu verlieren. Die Blätter verändern sich von außen nach innen zu einem zarten Rosa. Spätestens nach einer Woche scheint die Blütenfarbe völlig verschwunden zu sein. Lediglich ein paar rosafarbene Stränge ziehen sich noch durch die weiter innen sitzenden Blütenblätter. Nach etwa acht bis zehn Tagen steht eine abblühende, schneeweiße Pfingstrose im Garten. Die gleiche Veränderung geschieht, wenn die Blüten der Staudenpfingstrose abgeschnitten und in eine Vase gestellt werden.
Bienenfreundliche Pfingstrosen
Gefüllte Pfingstrosen sollten doch Insekten besonders anlocken? Bienen sehen das anders. Sie fliegen lieber weniger üppig gefüllte Blüten an, die um das Fruchtblatt herum die Pollenproduktion übernehmen. Die Paeonia californica (Kalifornische Pfingstrose) strahlt prächtig bunt und hat zusätzlich einen reich gedeckten Tisch für Bienen. Stehen bislang nur gefüllte Sorten auf den Beeten, werden sie durch Nachbarbepflanzung mit der genannten Sorte oder ähnlich ungefüllten Pfingstrosen für Bienen attraktiver. Dennoch lohnt sich für die fleißigen Gartenhelfer der Anflug dorthin weniger. Um sie zu reizen, sollten duftende Blumen mit den schmückenden Blühstauden kombiniert werden. Genügend Abstand zwischen den Sträuchern oder Stauden verbessert die Bienenfreundlichkeit zusätzlich.
Duftende Pfingstrosen
Blütenduft im Frühling weckt die wintermüden Lebensgeister der Menschen und ist eine weithin vernehmbare Einladung für Insekten zum Festschmaus. Solche Stauden- und Strauchsorten besitzen noch die Urtümlichkeit ihrer wilden Vorfahren. Werden sie absichtlich oder versehentlich ausgewildert, sind sie ohne menschliche Pflege selbst in wenig beleuchtetem Unterholz überlebensfähig. Beliebte Sorten zum Mischen mit weniger duftenden Stauden sind Sarah Bernhardt (rosafarben), Duchesse de Nemours (Weiß) oder Monsieur Jules Elie (Dunkelrot). Die Reste der wilden Überlebensfähigkeit bedingen allerdings auch ein starkes Wurzelwachstum. Deshalb sollte jede Duftsorte spätestens nach zwei Jahren an den Wurzeln geteilt werden. Eine Wurzelsperre ist nicht hilfreich, da sich dann die Wurzeln zu sehr aneinander drängen und den Wuchs beeinträchtigen können.
Beste Pflanzzeit für Pfingstrosen
Frost direkt nach der Pflanzung macht den Wurzeln von Pfingstrosen nichts aus. Deshalb können sie schon ab Februar in die Erde gesetzt werden. Bis Mai geben die Wurzeln die meiste Kraft ab und sind besonders aufnahmefähig für die Nährstoffe aus lehmigem Boden oder der Humuserde im Beet. Ist der Boden im Garten noch zu hart, kann die Wurzel auch zunächst in einen Torftopf gesetzt und mit Erde ummantelt werden. Sobald es möglich ist, ein ausreichend großes und tiefes Pflanzloch im Freien auszustechen, kann die angewurzelte Pflanze mitsamt Torfmantel in den Garten umziehen. Umpflanzen außerhalb der Pflanzzeit ist möglich, gelingt aber weniger rasch und kräftig. Ebenfalls ist beim Pflanzen im Mai die erste Blüte erst zur nächsten Pfingstsaison zu erwarten.
Blütezeit von Pfingstrosen
Nach Jahreszeiten beginnt die Blütezeit von Pfingstrosen je nach Sorte, Standort und Wetterbedingungen Ende April. Werden Blüten bei ersten Anzeichen von Verwelken direkt am Stiel abgeschnitten, entwickeln sich mehr neue Blüten bis Mitte Juni. Spätestens Anfang Juli fallen die letzten Blütenblätter, und das Blattwerk von Staudenpfingstrosen wird welk. Nach religiösem Jahreskalender fällt die Blüte der Pfingstrose in die namensgebende Zeit vor, während und nach Pfingsten. Dieses Auferstehungsfest findet frühestens zweiten Maisonntag und spätestens am dritten Junisonntag statt. Erheblich heiße Frühlingstage können die Blütezeit nach vorne verschieben. Allerdings sind die Blüten selbst bei guter Bewässerung dann weniger lange haltbar als in normalen Frühlingszeiten.
Pfingstrosen richtig schneiden
Nach dem Ende der Blütenzeit, also etwa Ende Juni, entwickeln sich aus verwelkten Blüten Samenstände. Diese allerdings sollten sofort beim Entdecken direkt am Stiel und oberhalb des Blattes abgeschnitten werden. Alle anderen, oberirdischen Pflanzenteile (Stängel und Blätter) dürfen über den Sommer ruhig stehen bleiben. Ihre nun übrige Kraft nehmen die Wurzeln wieder auf und geben sie in der neuen Wachstumssaison üppig zurück. Wen dies stört, kann sie aber auch im Juli ganz wegschneiden. In Regionen mit großer Frostgefahr bleiben welke Pflanzenteile am besten auch im Winter stehen. Jetzt sind sie ein natürlicher Kälteschutz für die Wurzeln. Spätestens im zeitigen Frühjahr müssen sie allerdings entfernt werden, um Platz für die frischen Triebe zu machen.
Pfingstrosen als Schnittblumen richtig pflegen
Als Schnittblume mag die Pfingstrose einen Standort in einem nicht zu warmen Raum, auf jeden Fall weit weg von direkter Sonneneinstrahlung. Schräg angeschnittene Stiele verbessern die Wasseraufnahme. Nach drei Tagen wird das untere Stielende erneut schräg angeschnitten und das Wasser gewechselt. Bei dieser Pflege kann die Blüte bis zu acht oder zehn Tage anhalten. Geschnitten wird stets nur der Stängel mit der Blüte. Wer Blätter als Schmuck hinzugeben möchte, sollte diese einzeln abschneiden und um die Blüten im Zentrum lose drapieren. Wer seine Pfingstrosen als Strauß verschenken möchte, schneidet sie am besten kurz, nachdem die Knospe öffnet, auf keinen Fall bei voller Entfaltung. Dadurch kann sich die Blütezeit der Schnittblume um zwei bis drei Tage verlängern.
Optimaler Pflanzplatz für Pfingstrosen
Strauch-Pfingstrosen kommen der asiatischen Wildform am nächsten. Sie gedeihen in Schatten und Sonne gleichermaßen gut. Dankbar sind sie für leichte, luftige Erde, akzeptieren bei gelegentlicher Düngung mit Komposterde oder Hornmehl auch nährstoffarme Wurzelumgebungen. Weiter verbreitet sind gezüchtete Stauden-Pfingstrosen. Sie lieben die Sonne und fühlen sich in Lehmböden von mittelschwerer Qualität, gerne mit humosen Anteilen, am wohlsten. Wichtig ist bei beiden Varianten gute Bewässerung. Besser als Gießen mit dem Gartenschlauch ist eine kontinuierliche Tröpfchenbewässerung, die direkt über den Wurzeln von entsprechenden Schläuchen abgegeben wird. Staunässe macht Wurzeln und Blattwerk sowie den Blüten nichts aus. Problematisch ist sie erst ab einer Standzeit von drei Wochen. In solchen seltenen Fällen sollte am Pflanzplatz eine Drainage vom Beet gelegt werden.
Pfingstrosen richtig düngen
Düngergaben sind für Pfingstrosen nur in der Zeit nötig, wenn die Wurzel viel Kraft benötigt. Die erste Intensivphase ist das zeitige Frühjahr. Sobald sich erste Triebe aus der Erde strecken, unterstützen Komposterde oder natürliche Dünger (beispielsweise Hornspäne) die jetzige Schwerstarbeit der Wurzel. Nach der Blütezeit ist die Kraft ebenfalls erschöpft. Gedüngt wird stets im oberen Erdbereich. Das Düngematerial wird auf der Erde ausgestreut und anschließend vorsichtig eingeharkt. Seine Nährstoffe gibt der Dünger beim nächsten Regen ab. Zusätzliches Gießen direkt nach den Düngergaben ist nur bei besonders lange anhaltender Trockenheit nötig.
Pfingstrosen durch Teilen verjüngen
Strauch- und Staudenpfingstrosen entwickeln starke, dicke Wurzeln. Grundsätzlich sind weder Verjüngen noch Vermehren nötig. Dennoch tut es den Sträuchern oder Stauden gut, wenn sie nach vier bis sechs Jahren ausgestochen und geteilt werden. Je nach Sorte gelingt die Verjüngung und Vermehrung etwa Ende Juli so am besten:
Edel-Pfingstrosen
Zunächst werden die Wurzeln vorsichtig ausgegraben. Jetzt sollten sich zwei stark entwickelte Augen an einer der kräftigen und hoffentlich unverletzten Wurzelknolle zeigen. Ein solches Stück mit Augen kann jeweils vorsichtig getrennt und wieder in die Erde gesetzt werden. Schon im neuen Jahr ist bei richtigem Teilen eine erste, frische Blüte zu sehen.
Bauern-Pfingstrosen
Die Augen an diesen robusteren, noch teilweise wilden Pflanzenwurzeln sind nicht deutlich sichtbar. Allerdings kann ein Wurzelstück von der gleichen Größe wie bei den Edel-Pfingstrosen abgetrennt und zum erneuten Austreiben in die Erde gesetzt werden. Denn die sogenannten »schlafenden Augen« treiben sofort für die neue Wachstumssaison zuverlässig neu aus.
Schädlinge von Pfingstrosen fernhalten
Die gute Nachricht zuerst: Pfingstrosen haben von Schädlingen wenig zu befürchten. Schnecken, Raupen oder Läuse machen um das kräftige Grün und die üppigen Blüten von Natur aus einen weiten Bogen. Der gefürchtete Grauschimmel kann gelegentlich im Frühjahr vor der Blütezeit auftreten. Er befällt die jungen Triebe, die über Nacht welk aussehen. Einzige Abhilfe schafft ein beherzter Schnitt bis zum gesund aussehenden, grünen Pflanzenteil. Übrigens tritt der Pilzbefall – anders als bei Obst – nicht bei Nässe auf, sondern wird als Trockenfäule bezeichnet und kann auch an mehreren trockenen und warmen Tagen auftreten.
Ameisen an den Stauden oder Sträuchern schaden der Pflanze nicht. Sie sind auch kein Indiz für einen Blattlausbefall. Vielmehr laben sie sich an dem intensiven Zuckersaft, der kurz vor der Blütezeit und während der Blüte von manchen Pflanzen regelrecht herabtropft. Selten können Wurzelschädlinge wie der Kleine Hopfenspinner auftreten. Dagegen hilft es, erkennbar ausgehöhlte Wurzeln großzügig auszustechen. Nematoden sind im normal bewirtschafteten Garten selten, können aber in der Nähe landwirtschaftlich genutzter Flächen auftreten. Eine Reihe Studentenblumen um das Pfingstrosenbeet hält die schädlichen Fadenwürmer erfolgreich fern.
Geeignete Partnerpflanzen für Pfingstrosen
Gut vertragen sich Pfingstrosen mit Frauenmantel, Storchschnabel, Wald-Glockenblume oder Zierlauch. Außerdem prächtig zur Farbe der üppigen Wildschönheit passen Rittersporn, Beetrosen oder Flammenblume. Um viele Beete sind auch Steppen-Salbei, Sterndolden oder Fingerhut zu sehen. Diese Pflanzen haben unterschiedliche Blütezeiten, sind weder um Licht noch um Wasser in Konkurrenz. Gleichzeitig Duftverstärker, verträglicher Nachbar und natürlicher Schädlingsschutz sind Basilikum und Lavendel. Wildbienen stören sich an ihrem intensiven Geruch nicht, viele andere Insekten meiden solche Bereiche lieber.
Pfingstrosen blühen nicht – Tipps gegen das Problem
Zu wenig Platz: Möglicherweise behindern sich bei älteren Pflanzen die Wurzeln gegenseitig. Eine Verjüngung durch das Teilen der Wurzeln schafft für die nächste Blütesaison Abhilfe.
Ungünstiger Standort: Mit etwas Schatten können Pfingstrosen gut umgehen, mit einer Vollbeschattung durch hoch gewachsene Hecken und Bäume in der Nachbarschaft nicht. Entweder sollte jetzt wieder Licht durch einen Rückschnitt geschaffen oder das Pfingstrosenbeet versetzt werden.
Wurzelschädlinge: Manchmal treiben alle Wurzeln aus, aber manche wirken schlaff oder bleiben ganz leer. Dafür können Wurzelschädlinge verantwortlich sein, die allerdings schon im letzten Sommer zugeschlagen haben. Abhilfe schafft das rigorose Ausstechen befallener Wurzeln.
Pfingstrosen erfolgreich überwintern
Die holzigen Äste von Strauch-Pfingstrosen sollten nach dem Abblühen zurückgeschnitten werden, aber noch ein gutes Stück über der Erde verbleiben. Gegen Brechen bei Schnee hilft ein Zusammenbinden. Üppige Pfingstrosensträucher freuen sich auch über ein kleines Holzspitzdach, das die Schneelast sicher zu beiden Seiten wegleitet. Gegen allzu starken Frost bewährt sich ein Mantel aus Vlies, Jute oder ähnlich luftigem Gewebe. Stauden-Pfingstrosen werden am besten beim Verwelken bis zur Erde heruntergeschnitten. In schnee- und frostsicheren Regionen können die Pflanzenteile auch nach dem Vergilben allerdings auch stehenbleiben. Sie bilden dann einen natürlichen Mantel auf der Beeterde und geben beim Verrotten gleichzeitig Nährstoffe für das nächste Wachstum ab.
Pfingstrosen kaufen – aber wo?
Die besten Voraussetzungen für lange Jahre Blühfreude bieten Pfingstrosen aus der Gärtnerei. Viele Großgärtnereien betreiben zusätzlich einen Online-Shop. Sofern es sich um einen erkennbaren und zertifizierten Fachhändler handelt, finden sich dort auch Sorten, die möglicherweise vor Ort aus Platzgründen nicht mit angeboten werden. Sowohl beim Kauf vor Ort als auch online sollten Hobbygärtner kompetente Kundenberater aussuchen, die nach dem Kauf für Fragen zur Verfügung stehen.
Fazit:
Pfingstrosen sind robuste Pflanzenexoten, die als Wildform vor allem im asiatischen Raum und dort bevorzugt im Hochgebirge vorkommen. Gezüchtet, behalten sie dennoch ihre widerstandsfähigen und wetterfesten Eigenschaften. Die Auswahl kann zwischen farbwechselnden, bienenfreundlichen und unterschiedlich stark duftenden Sorten erfolgen. Einige Partnerpflanzen wie stark duftende Kräuter und Gewürze halten Schädlinge fern und sind eine zusätzliche Zierde des üppigen Pfingstrosenbeets.
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