Viele Bürgerinnen und Bürger, die gestern die Ergebnisse der Kommunalwahl live mitverfolgen wollten, schauten in die Röhre, beziehungsweise in den weißen Browser. Der Zweckverband Elektronische Verwaltung im Saarland, eGo Saar, der für die Bereitstellung der Liveergebnisse zuständig war, lieferte ein enttäuschendes Beispiel für technischen Stillstand. Die Frage drängt sich auf: Wie konnte es dazu kommen?
War der eGo Saar wirklich der Meinung, dass sich nur wenige Menschen für die Wahlergebnisse interessieren würden? Oder wurde die Serverkapazität schlichtweg nicht getestet? Angesichts der Bedeutung einer Wahl ist dies schwer zu glauben und noch schwerer zu entschuldigen. Ein Leser schrieb auf wndn.de treffend: „Einfach schlimm, da sind alle paar Jahre Wahlen und die bekommen die Technik nicht hin.“ Ein anderer Kommentar lautete sarkastisch: „Willkommen im Innovationsland.“
Am Abend der Kommunalwahl konnten die Bürgerinnen und Bürger dem Staat beim Versagen zuschauen. Das war peinlich für unsere Demokratie. Wenn selbst grundlegende Prozesse wie die ordnungsgemäße Bekanntgabe von Wahlergebnissen nicht funktionieren, was funktioniert dann überhaupt in unserem Staat?
Dieses Desaster hat deutlich gemacht, dass es in Deutschland noch viel zu tun gibt, insbesondere in Sachen IT. Die Verwaltung muss dringend in die digitale Infrastruktur investieren und sicherstellen, dass solche Pannen in Zukunft vermieden werden. Andernfalls riskieren wir, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den Staat und die demokratischen Prozesse weiter zu untergraben.
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