Prof. Dr. med. Michalsen, Professor für Klinische Naturheilkunde der Charité hielt gestern den Impulsvortrag „Mit Ernährung heilen – besser essen – einfach fasten – länger leben“ in der Oberthaler Bliestalhalle.
Am Dienstag, 28.02.2023, hatte die Ölmühle Zimmer in Kooperation mit der Gemeinde Oberthal erneut zu einem spannenden Vortrag eines „hochkarätigen“ Referenten bei freiem Eintritt in die Bliestalhalle in Oberthal eingeladen. Ca. 500 Gäste folgten interessiert dem sehr spannenden und aufschlussreichen Vortrag von Prof. Andreas Michalsen über einen Weg zu gesünderer Lebensweise.
Wie kommt es, dass wir in unserem Landkreis kostenlos in den Genuss so bekannter Referenten kommen? Der Firma Bruno Zimmer in Oberthal ist es von jeher wichtig, neueste Erkenntnisse der Wissenschaft in die Produktentwicklung miteinfließen zu lassen. So wurde ein wissenschaftlicher Beirat installiert, der u. a. aus Prof. Dr. Andreas Michalsen und Dr. Anne Fleck, Buchautorin und bekannt aus dem TV, besteht. Ziel ist, die Wege zwischen den neuesten Erkenntnissen aus der Forschung und der innovativen Umsetzung in der Entwicklung neuer Gesundheitsprodukte möglichst kurz zu halten.
70 % aller chronisch Kranken könnte geholfen werden schlichtweg durch Umstellung ihrer Ernährung! (Zitat: Prof. Michalsen)
Diese Aussage sollte uns zum Nachdenken anregen! 70 % aller 60-Jährigen leiden unter Arthrose, Diabetes oder Bluthochdruck. Tatsächlich spielen die Gene entgegen früherer Aussagen der Wissenschaft eine untergeordnete Rolle, nämlich nur zu ca. 8 %. Dies bedeutet: unsere Gesundheit liegt vorwiegend in unserer Hand!
Pünktlich zur Fastenzeit erinnerte Prof. Michalsen daran, dass ein Verzicht auf liebgewonnene Essensgewohnheiten keine „Einbahnstraße“ ist, sondern dass man schließlich auch etwas dafür bekomme, wenn man den Mut habe, auf belastende Lebensmittel wie zu viel Fleisch und Zucker zu verzichten, zumindest den Konsum zu verringern. Wichtig ist ihm, nicht mit erhobenem Zeigefinger dogmatisch Ernährungsvorschläge weiterzugeben, denn Essen ist eine individuelle Entscheidung eines Jeden. Dennoch möchte er die Folgen langjähriger ungesunder Ernährung erläutern und Wege aufzeigen, Beschwerdebilder durch eine veränderte Lebensweise abzumildern oder gar wieder rückgängig zu machen. Wenn Kopfschmerzen nachlassen, Schmerzen im Knie wieder verschwinden, der Blutdruck sinkt, der Schlaf besser wird und weniger Medikamente mit Nebenwirkungen eingenommen werden müssen, dann ist dies die große Belohnung für den Verzicht auf Nahrungsmittel, die uns im Übermaß verzehrt, nicht guttun.
Die WHO-Behörde stuft Wurst und rotes Fleisch als krebserregend ein
Der Saarländer mag es deftig, fettig und er liebt sein saarländisches Essen. Die Wurst wird mittlerweile als krebserregend eingestuft. Hier gilt das Prinzip: „die Menge macht’s!“. Es geht nicht darum, auf das liebgewonnene Stückchen Kuchen oder ein Stück Fleisch gänzlich zu verzichten. Eine positive Lebenseinstellung, zu der hin und wieder auch kulinarischer Genuss gehört, wirkt sich auch positiv auf unsere Gesundheit aus. Dennoch erinnert Prof. Michalsen an die Kost früherer Zeiten. Rheuma, Diabetes, Bluthochdruck sind nur einige Symptome einer ungesunden Ernährungsweise. Die gute Nachricht ist: Bei Umstellung der Ernährungsweise auf vorwiegend pflanzlich basierte Kost, täglichem Konsum von Gemüse (noch besser als Obst), wertvollen Ölen wie Oliven-, Lein- und Walnussöl lassen sich Beschwerden auch wieder wegzaubern. Wer zusätzlich noch Heil- und/oder Intervallfasten in seinen Wochen- bzw. Jahresverlauf einbaut, tut Einiges dafür, seinen Körper nachweislich zu verjüngen, gesund zu halten bzw. zu regenerieren und dadurch Lebensjahre dazuzugewinnen. Prof. Michalsen rückt die hohe Lebensspanne als Ziel von „ihrem Thron“ und ersetzt diese durch den Begriff „Gesundheitsspanne“. Denn wer mag schon 90 Jahre alt werden, davon aber 20 Jahre in einem Pflegeheim verbringen? Möglichst gesund altern, bis ins hohe Alter aktiv sein zu können, dies ist das Ziel.
Blue Zones (Blaue Zonen) – Kreta und Icaia, Sardinien, Kalabrien (blue zones in Europa) – hier leben die ältesten Menschen der Erde
Dieses Ziel haben viele 100-Jährige in den sogenannten Blue Zones (Blauen Zonen) erreicht, die hochbetagt noch ihrer Arbeit nachgehen, geistig fit sind und in der Gesellschaft weiterhin mitwirken können. Was haben diese Menschen gemeinsam? Sie ernähren sich von der traditionellen Mittelmeerkost und dabei sehr einfach (hier muss erwähnt werden, dass auch die traditionell asiatische Kost gleichermaßen empfohlen wird). Was bedeutet dies:
Erwiesenermaßen ist eine pflanzenbasierte Kost für unseren Körper viel gesünder. Hierbei wird dem Gemüse der Vorrang gegenüber dem Obst eingeräumt. Täglich Gemüse verzehren, viel öfters Hülsenfrüchte in den Ernährungsplan einbauen. Je öfters Hülsenfrüchte verzehrt werden, desto mehr verringert sich das Problem von Blähungen. Je mehr Gemüse und Hülsenfrüchte Sie verzehren, desto mehr Ballaststoffe kommen in Ihrem Darm an, die wiederum für die gesunden Darmbakterien essentiell sind. Ein gesunder Darm ist eine Grundvoraussetzung für einen gesunden Körper! Und: Wer Gewichtsverlust anstrebt, sollte viele Ballaststoffe verzehren.
Schränken Sie Ihren Eiweißkonsum an tierischen Produkten wie Fleisch, Wurst und Milchprodukte stark ein. Unser Körper braucht nicht die Eiweißzufuhr eines Spitzensportlers. Übrigens ist Lewis Hamilton, der britische Formel 1-Rennfahrer Veganer und der Spitzenfußballer Lionel Messi ist Vegetarier. Milch ist gut für Kälber, damit diese wachsen. Zu viele Milchprodukte schaden uns. Die Bewohner der blauen Zonen ernähren sich proteinarm und leiden dennoch nicht unter Osteoporose. Eine Alternative sind Pflanzendrinks wie Hafer- oder Mandelmilch (kann man auch selbst zubereiten – Anmerkung der Redakteurin). Und ganz nebenbei, aber dennoch bedeutend zu erwähnen ist, dass die Viehzucht einen nicht unbedeutenden Anteil an der CO2 Belastung in unserer Atmosphäre hat.
Vermeiden Sie gesättigte Fettsäuren, braten Sie nie mit Schweineschmalz! Und: keine Angst vor guten Fetten, wir brauchen Omega 3-Fettsäuren: Walnussöl, Leinöl, Rapsöl, Sojaöl, Weizenkeimöl. Prof. Michalsen empfiehlt den Verzehr von 0,5 l Olivenöl pro Woche für die Herzgesundheit oder alternativ 30 g Nüsse täglich und ist dennoch gertenschlank. Der Verzehr von Fisch wird mittlerweile aufgrund der Belastungen an Mikroplastik, Schwermetallen und Pestiziden nicht mehr empfohlen. Eine gesunde Alternative sind Algen aus Biozucht! Denn letztendlich ist ein Fisch nur reich an Omega 3-Fettsäuren, weil er Algen frisst.
Vollkornprodukte sind sehr gesund, der Verzehr von Zucker sollte stark eingeschränkt werden. Bauen Sie täglich Beeren (im Winter als Tiefkühlkost aus Europa) in Ihren Speiseplan ein und verwenden Sie Gewürze wie Kurkuma, Ingwer, Zimt etc.. Darüber sind Knoblauch und Zwiebeln sehr wertvoll für unseren Körper.
Verzehren Sie Bitterstoffe in der Ernährung. Diese stecken in Rucola, Chicorée, Endiviensalat, in den Kohlsorten Grün- und Rosenkohl, in Spinat, Mangold und Löwenzahn. Verwenden Sie Kurkuma, Senf, Thymian, Estragon oder auch Zimt. Aber auch der Genuss von Grüntee, Kaffee und alkoholfreiem Bier wurde von Prof. Michalsen aufgrund der enthaltenden Bitterstoffe sehr empfohlen. Ergänzend können auch Bitterstoffe in Tropfenform genommen werden.
Vermeiden Sie industriell verarbeitete Nahrung und essen Sie möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Dies bedeutet: eine selbst zubereitete Pizza ist gesünder als die gekaufte. Lassen Sie sich Zeit beim Essen, kauen Sie gut, da die Vorverdauung bereits im Mund beginnt. Und: tatsächlich ist erwiesen, dass Bioprodukte die bessere Wahl sind. Die Mehrkosten für die Bioqualität werden relativiert, wenn wir ganz einfach weniger essen und den Verzehr an Genussmitteln reduzieren.
Die Vitamine B12 und Vitamin D sollten regelmäßig ärztlich überprüft und bei Bedarf – ärztlich angeordnet – zugeführt werden. Auf keinen Fall sollte Vitamin D unkontrolliert hochdosiert eingenommen werden, da die Gefahr des Auftretens von Nierenschäden gegeben ist.
Das Fasten als wichtiger Baustein für unsere Gesundheit
Weiterhin ging Prof. Michalsen auf das Fasten als Baustein zu einem gesünderen Körper ein. Unsere Vorfahren hatten nicht immer zu essen, es gab Hungerphasen. So gehört das Hungern quasi zu unserer Evolution. Unser Körper kennt Phasen ohne Nahrungszufuhr und kann damit umgehen. Womit er nicht wirklich umgehen kann, ist die ständige Zufuhr von Nahrungsmitteln.
Zwei Methoden des Fastens sind das Heilfasten und das Intervallfasten. Zum Thema Intervallfasten erschien am 15.02.23 auf wndn.de ein sehr interessanter und ausführlicher Bericht unter der Rubrik „Kultur & Lifestyle, Ratgeber“ mit Tagesplan zur direkten Umsetzung! Hierauf gehe ich aus diesem Grunde nicht mehr ein.
Was bewirkt das Heilfasten? Eine Unterbrechung der Nahrungszufuhr für mindestens 5 bis hin zu 21 Tagen bei stärkerem Übergewicht bewirkt eine ganzheitliche Verjüngung des Körpers. Die Zelle entschlackt sich, wird gereinigt und repariert. Der Prozess der Autophagie setzt ein. Dieser Prozess kann durch den Verzehr von Weizenkeimen nachweislich unterstützt werden. Nach einer anfänglich schwierigeren Phase, die ca. 4 Tage andauert, setzt ein Wohlgefühl ab dem 5. Tag ein, das Hungergefühl verschwindet und ein Energiezuwachs setzt ein. Sollten Kopfschmerzen auftreten, darf auch gerne einmal ein Espresso getrunken werden. Früher wurde eine einmalige Fastenkur pro Jahr empfohlen. Prof. Michalsen regt an, zwei- bis viermal pro Jahr eine 5-tägige Fastenkur einzubauen, um eine bestmögliche Regeneration des Körpers zu erreichen. Eine vorherige Darmreinigung in Form von Einläufen hält er nicht für unbedingt nötig.
Bei all den Maßnahmen, die in dem Vortrag erläutert wurden, darf jedoch der Optimismus als wichtige Säule für unsere physische und psychische Gesundheit nicht verloren gehen!