Gesamtkosten auf 1,3 Millionen Euro geschätzt

Kreistag beschließt umfangreiche Sanierungsmaßnahmen für hochwassergeschädigte Schulen

Das Hochwasser hat an der GemS Marpingen schwere Schäden angerichtet (Foto: GemS Marpingen)

Der Kreistag des Landkreises St. Wendel hat in seiner letzten Sitzung der Legislaturperiode am gestrigen Montag umfassende Sanierungsmaßnahmen für Schulen beschlossen, die vom Hochwasserereignis am 17. Mai 2024 erheblich beschädigt wurden. Betroffen sind die Gemeinschaftsschule Marpingen, das Cusanus Gymnasium St. Wendel und der kaufmännische Bereich der Dr. Walter-Bruch-Schule in St. Wendel. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.

Schwere Schäden an der Gemeinschaftsschule Marpingen

Die Gemeinschaftsschule Marpingen erlitt die schwersten Schäden. Durch das Übertreten des Alsbachs infolge eines Engpasses in der Verrohrung wurden sowohl das Kellergeschoss als auch Teile des Erdgeschosses überflutet. Besonders betroffen waren die Aula und der Verwaltungsbereich. Die Wassermassen drangen in das zweite Kellergeschoss ein, wo die Kesselanlage steht, sowie in das erste Kellergeschoss, das die Heizungsverteiler und Regelungstechnik (MSR-Schaltschränke) beherbergt, die bis zur Decke unter Wasser standen. Sämtliche technischen Anlagen in diesen Bereichen wurden zerstört. Auch das Kellergeschoss der kleinen Sporthalle, das die Unterverteilung und Übergabestation zur Wärmeversorgung des Kindergartens und der großen Sporthalle der Gemeinde enthält, wurde überflutet.

Die Heizungsregelungen (MSR) müssen komplett erneuert werden. Die Überprüfung der Unterverteilungen zeigte, dass mindestens die Pumpen und Ventile ersetzt werden müssen. Der Zustand der beiden Gaskessel (je 480 KW) im Hauptgebäude ist ungewiss. Eine Heizungsfirma untersucht derzeit in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Buderus, ob eine Wiederinbetriebnahme zumindest eines Kessels möglich ist. Wahrscheinlich müssen die Brenner ausgetauscht werden. Als Notlösung für den kommenden Winter wird der Einsatz eines mobilen Heizkraftwerks (HotMobil) mit einer Leistung von 2 x 300 KW in Betracht gezogen.

Die Elektrounterverteilungen in den Kellergeschossen müssen ebenfalls komplett erneuert werden, was etwa 50.000 Euro kosten wird. Aufgrund der topographischen Lage der Schule muss in Zukunft mit ähnlichen Problemen gerechnet werden. Daher wird langfristig eine neue Heizzentrale im Erdgeschoss erwogen.

Die Bodenbeläge im Verwaltungsbereich mussten vollständig entfernt werden, da eine Reinigung und Trocknung nicht erfolgreich war. Die Fläche von etwa 550 m² wird mit einem PVC-Belag neu belegt, was etwa 55.000 Euro kosten wird. Andere Gebäudeteile wurden weniger stark geflutet und konnten nach Entfernen von Schlammablagerungen wieder genutzt werden. Weitere Trocknungsmaßnahmen werden derzeit geprüft. Inventarschäden umfassen Schränke, Rechner und Drucker in geringem Umfang. Die Schul-Küche wird noch überprüft.

Schadensbegrenzung am Cusanus Gymnasium

Am Cusanus Gymnasium führte die Verrohrung des Bosbaches in der Missionshausstraße zu einem Rückstau im Kanalsystem, was eine kurzzeitige Überflutung des Schulhofbereiches verursachte. Durch Sandsäcke und andere Sicherungsmaßnahmen des Hausmeisters konnte das Eindringen des Wassers ins Erdgeschoss weitgehend verhindert werden, sodass keine größeren Schäden entstanden.

Im Heizungskeller konnten Feuerwehrkräfte eine vollständige Flutung verhindern, obwohl die vorhandenen Pumpen für die Wassermassen nicht mehr ausreichend waren. Die Heizungskessel (auf Betonsockeln) standen etwa 50 cm unter Wasser, wodurch die Schamott-Innenverkleidung der Kessel und die Motoren der Fördertechnik beschädigt wurden. Die Unterverteilungen und die MSR-Regelungstechnik blieben unversehrt, da sie höher platziert sind. Die Herstellerfirma KWB wird ein Sanierungskonzept für die Kesselanlagen erstellen.

Wassereintritt in der Dr. Walter-Bruch-Schule

Die Dr. Walter-Bruch-Schule in St. Wendel wurde durch das Überschwemmungsgebiet des Todbaches beeinträchtigt. Wasser drang in die Unterkellerung ein, während die Erdgeschosse der auf Pfählen errichteten Gebäudeteile weitgehend verschont blieben. Die beim Bau angelegten Kriechkeller wurden jedoch geflutet. Der Heizungskeller stand etwa einen Meter unter Wasser, was die beiden Gaskessel stark beschädigte. Diese müssen altersbedingt ersetzt werden. Vorgesehen ist die Installation einer Zweikesselanlage (2 x 200 KW).

Da auch dieser Standort als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen ist, wird perspektivisch die Nutzung von Wärmepumpentechnik als Außeneinheit in Betracht gezogen. Die Unterverteilung und die MSR-Regelung wurden nur geringfügig in Mitleidenschaft gezogen.

Sonstige Schäden umfassen die Teppich-Bodenbeläge im Altbau, die in einem Büroraum und einem Klassenraum entfernt und durch PVC-Belag ersetzt werden müssen. Die Sanierung der Fläche von etwa 80 m² wird auf ca. 10.000 Euro geschätzt.

Zukunftssichere Investitionen

An allen drei Standorten sind zusätzlich die beschädigten Entgasungs- und Druckhaltestationen zu ersetzen, was pro Standort etwa 8.000 Euro kosten wird. Insgesamt werden die vorläufigen Gesamtkosten für die Sanierung aller drei Schulen auf etwa 1,3 Millionen Euro geschätzt.

Landrat Udo Recktenwald betonte, dass die Situation in Marpingen besonders dramatisch sei, aber alle Maßnahmen darauf abzielen, den Schulbetrieb nach den Sommerferien wieder aufzunehmen. Der einstimmige Beschluss des Kreistages unterstreicht die Entschlossenheit, die Bildungseinrichtungen im Landkreis St. Wendel schnell und effektiv zu sanieren und darüber hinaus zukunftssicher zu machen.

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