Sorge um stabile Entwicklung im vierten Quartal

Konjunkturschwäche trifft Handwerksbetriebe im Saarland

Stark gefragt: Wer im Dachdeckerhandwerk arbeitet, hat derzeit alle Hände voll zu tun. Jetzt gibt es für die Beschäftigten in der Branche mehr Geld.

Die aktuelle Herbst-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) zeigt, dass das Handwerk zunehmend unter der schwächeren Konjunktur leidet. Auch wenn eine Mehrheit der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage im dritten Quartal noch positiv beurteilt, sind Aufträge und Umsätze merklich rückläufig. Für das vierte Quartal gehen viele Handwerker von weiteren Einbußen aus.

„Das Handwerk zeigt sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen noch robust, aber die Nachfrage sinkt und die Erwartungen sind gedämpft,“ sagt HWK-Präsident Helmut Zimmer. 85 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Lage zwar weiterhin als gut oder befriedigend, doch nur 19 Prozent melden steigende Umsätze, während 35 Prozent bereits Rückgänge hinnehmen mussten – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Zimmer betont zudem die derzeit niedrige Investitionsbereitschaft der Betriebe als Zeichen für die angespannte wirtschaftliche Situation.

Der HWK-Geschäftsklimaindex, der Lage und Erwartungen der Handwerksbetriebe erfasst, liegt aktuell bei 106 Punkten, sieben Punkte niedriger als im Herbst 2023. Dieser Rückgang verdeutlicht die vermehrten Unsicherheiten, mit denen das saarländische Handwerk konfrontiert ist.

Rufe nach Unterstützung und Verbesserungen

Trotz dieser Herausforderungen halten 65 Prozent der Handwerksunternehmen ihre Mitarbeiterzahl stabil, und 15 Prozent haben sogar zusätzliches Personal eingestellt. Für die kommenden Monate planen 82 Prozent, ihren Personalbestand beizubehalten, während drei Prozent eine Aufstockung in Betracht ziehen. „Das zeigt die Bedeutung des Handwerks für den saarländischen Arbeitsmarkt, obwohl Fachkräftemangel weiterhin ein ernstes Problem bleibt,“ sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Jens Schmitt. Er fordert daher politische Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen, die den Betrieben mehr Stabilität und Planungssicherheit bieten sollen. „Ohne ein starkes Handwerk werden wir die Energiewende und die notwendigen Transformationsprozesse nicht bewältigen,“ so Schmitt.

Die Aussichten bleiben verhalten: 24 Prozent der befragten Betriebe rechnen für die kommenden Monate mit einer Verschlechterung der Lage, während nur neun Prozent optimistisch in die Zukunft blicken. Bei der Umsatzentwicklung rechnen nur zwölf Prozent mit einer Steigerung, während 28 Prozent von einem Rückgang ausgehen und 30 Prozent mit weniger Nachfrage rechnen.

Optimismus für das Frühjahr

Michael Diwo, Geschäftsführer der Bauunternehmung Michael Diwo GmbH in Rehlingen-Siersburg, sieht insbesondere im privaten Wohnungsbau einen Rückgang: „Der ist praktisch zum Erliegen gekommen“, berichtet er. Aktuell sichert sein Unternehmen die Geschäftstätigkeit durch Instandhaltungsarbeiten. Seit der Gründung 2004 setzt Diwo auf ein breites Leistungsspektrum, das ihm und seinen Mitarbeitern trotz der Herausforderungen eine stabile Auftragslage ermöglicht. Zwei seiner Söhne befinden sich derzeit in der Ausbildung zum Maurer und engagieren sich zudem als Ausbildungsbotschafter der Handwerkskammer. Diwo zeigt sich zuversichtlich: Er hofft nach dem erfahrungsgemäß ruhigeren Winter auf eine Besserung im Frühjahr.

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