Keep Local: Gutscheinbesitzer bleiben auf über 2 Millionen Euro sitzen

Foto: Keep Local

Das St. Wendeler Start-up-Unternehmen KeepLocal, das seit 2019 ein Gutscheinsystem zur Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels betreibt, hat am 10. Juli 2024 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Vom Betriebssitz in St. Wendel aus vertrieb das Unternehmen Stadt-, Regional- und Partnergutscheine sowie Mitarbeiterkarten, die Arbeitgeber als steuerfreien Sachbezug an ihre Mitarbeiter ausgeben konnten.

Mit Beschluss des Amtsgerichts Saarbrücken – Insolvenzgericht – vom 12. Juli 2024 wurde Rechtsanwalt Andreas Liebaug von der Kanzlei STAAB & Kollegen zum Sachverständigen und vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Seine Aufgabe war es, die Insolvenzmasse zu sichern und den Sachverhalt aufzuklären. Konkret prüfte er, ob die KeepLocal GmbH zahlungsunfähig oder überschuldet ist und welche Chancen für eine Fortführung des Unternehmens bestehen. Außerdem musste er feststellen, ob die vorhandenen Vermögenswerte ausreichen, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu decken.

Rechtsanwalt Liebaug hat nun sein Gutachten an das zuständige Insolvenzgericht übermittelt. In seinem Bericht geht er von Gläubigerforderungen in Höhe von rund 5,24 Millionen Euro aus, davon entfallen etwa 2,15 Millionen Euro auf nicht eingelöste Gutscheine.

Zu den größten Posten dieser nicht eingelösten Gutscheine gehören:

  • St. Wendel mit einem Wert von 246.317,91 Euro,
  • Saarland gesamt mit 736.092,90 Euro,
  • Wuppertal mit 213.620,69 Euro,
  • Ostwestfalen-Lippe mit 28.311,96 Euro,
  • Neustadt an der Weinstraße mit 37.498,93 Euro,
  • Bad Laer mit 42.658,02 Euro,
  • Eberbach mit 60.581,52 Euro.

Er stellte fest, dass die KeepLocal GmbH sowohl zahlungsunfähig als auch überschuldet ist. Die Fortführung des Unternehmens ist nicht möglich, und es konnte kein Interessent für eine Übernahme des Geschäftsbetriebes gefunden werden.

Die vorhandenen Vermögenswerte reichen nicht aus, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu decken. Daher hat Rechtsanwalt Liebaug gegenüber dem Insolvenzgericht eine „Abweisung mangels Masse“ angeregt. Mit Beschluss vom 2. August 2024, eingegangen am 6. August 2024, wurde der Antrag der KeepLocal GmbH auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens abgewiesen (§ 26 InsO).

Mit dieser Entscheidung endet das Amt des vorläufigen Insolvenzverwalters und Sachverständigen. Die Liquidation der KeepLocal GmbH steht nun bevor. Geschäftsführer Andreas Maurer wird von Gesetzes wegen zum Liquidator der GmbH. Er hat angekündigt, bis Ende August auf der Website keeplocal.de weitere Informationen zum organisatorischen Ablauf der Liquidation zu veröffentlichen.

Gläubiger, insbesondere Gutscheinkunden, werden gebeten, sich bis Ende August zu gedulden und die weiteren Informationen des Liquidators auf keeplocal.de abzuwarten. Von Anfragen an Rechtsanwalt Liebaug sollte abgesehen werden, da dessen Amt als vorläufiger Insolvenzverwalter beendet ist. Ansprechpartner für die Liquidation der KeepLocal GmbH ist ausschließlich der Liquidator Andreas Maurer.

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