In unserer Serien wollen wir Euch spannenden historische Gegebenheiten des St. Wendeler Landes vorstellen. Heute beschäftigen wir uns mit der Frage, wieso das Dorf Furschweiler im Versailler Vertrag aufgeführt ist.
Dazu müssen wir etwas weiter ausholen. Seit 1815 waren die größten Teile des Saarlandes preußisch. 1871 wurde unsere Heimat ein Teil des neugegründeten Deutschen Reiches. Nach einer langen Zeit des Friedens tobte zwischen 1914 und 1918 der Erste Weltkrieg. Von den Auswirkungen dieses Weltenbrandes war auch das Saarland betroffen.
Im November 1918 schwiegen die Waffen. Millionen Menschen fanden den Tod. Doch wie sollte es weitergehen?
Mit einem Friedensvertrag, dem „Versailler Vertrag“. Dieser wurde am 28. Juni 1919 zwischen dem Deutschen Reich einerseits sowie Frankreich, Großbritannien, den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten andererseits geschlossen und beendete den Ersten Weltkrieg auf völkerrechtlicher Ebene.
Und unsere Heimat wurde ab dem 10. Januar 1920 dem Völkerbund unterstellt. Die Verwaltung des Saargebietes sollten 15 Jahre durch die Staatengemeinschaft erfolgen. Und das hatte ganz konkrete Folgen für unsere Heimat. Denn das St. Wendeler Land, wie wir es kennen wurde geteilt. Die Grenze verlief quer durch das St. Wendeler Land.
Und die Grenze wurde ganz genau im Versailler Vertrag festgehalten. In Artikel 48, Teil III, Abschnitt IV, Saarbecken, heißt es ganz konkret:
„Die Grenzen des Saarbeckengebiets, das den Gegenstand der gegenwärtigen Bestimmungen bildet, werden, wie folgt, festgesetzt…Im Nordwesten und Norden: Die Grenzlinie folgt der nördlichen Verwaltungsgrenze des Kreises Merzig von dem Punkte, wo sie sich von der französischen Grenze trennt, bis zu ihrem Schnittpunkte mit der Verwaltungsgrenze zwischen den Gemeinden Saarhölzbach und Britten; sie folgt dann dieses Gemeindegrenze nach Süden bis zur Verwaltungsgrenze der Bürgermeisterei Merzig derart, daß die Bürgermeisterei Mettlach mit Ausnahme der Gemeinde Britten in das Saarbeckengebiet fällt; sodann folgt sie den nördlichen Verwaltungsgrenzen der Bürgermeistereien Merzig und Haustadt, die dem Saarbeckengebiet einverleibt werden, dann nacheinander den Verwaltungsgrenzen, die die Kreise Saarlouis, Ottweiler und Sankt Wendel von den Kreisen Merzig und Trier und dem Fürstentum Birkenfeld trennen, bis zu einem Punkte ungefähr 500 Meter nördlich des Dorfes Furschweiler (Gipfelpunkt des Metzelberges); Im Nordosten und Osten: Von dem letztgenannten Punkt bis zu einem Punkt ungefähr 3½ km ostnordöstlich von Sankt Wedel: eine im Gelände noch zu bestimmende Linie, die östlich von Furschweiler, westlich von Roschwerg, östlich der Höhen 418 und 329 (südlich von Roschberg), westlich von Leitersweiler, nordöstlich der Höhe 464 verläuft und dann nach Süden der Kammlinie bis zu ihrem Treffpunkt mit der Verwaltungsgrenze des Kreises Kusel folgt…“
So kamen die Dörfer Furschweiler, Roschberg und Leitersweiler in ein Dokument der Weltgeschichte. Noch heute kann man die Grenzsteine in unseren Wäldern finden. Auf der einen Seite steht ein D für Deutschland, auf der anderen ein S für Saarland.
Also geht mal mit offenen Augen durch unsere Landschaft. Die alte Grenze könnt Ihr beispielsweise in Oberthal über den Grenzsteinweg erwandern: https://www.heimatkunde-oberthal.de/grenzsteine