Winterbach. Zur Anerkennung für freiwillige und ehrenamtliche Tätigkeit, insbesondere in den Bereichen Umwelt, Soziales, Sport, Kultur, Politik und Kirche, stiftet das Saarland die „Saarländische Ehrenamtsnadel“. Der Neujahrsempfang des Ortsvorstehers Gerhard Weiand bot nun den passenden Rahmen zu einer besonderen Ehrung eines einheimischen Bürgers. Sein Name ist unzertrennlich mit dem Motorsport im Saarland verbunden: Hans Josef (Juppi) Brill. Sozialstaatssekretär Stephan Kolling ehrte den 75jährigen „Unruheständler“ für seine besonderen Verdienste um den Motorsport. Brill war im Jahr 1969 eines der Gründungsmitglieder des Motorsportclubs (MSC) Nordsaar. Von 1972 bis 1991 war er der erste Vorsitzende des Clubs. Als solcher war er maßgeblich beteiligt an der Durchführung von Moto-Cross-Läufen und Meisterschaften im Motocross. Hinzu kamen Bergrennen, Ausstellungen in Saarbrücken und St. Wendel und diversen Motorradrennen in St. Wendel. „Es waren insgesamt in Sachen Motorsport-Organisation 50 Jahre, die Juppi Brill viel Engagement abverlangten“, betonte Stephan Kolling und nannte einige Highlights aus der langen Liste der Veranstaltungen: Die erste MSC-Nachtorientierungs-Rallye in Winterbach mit 248 Teilnehmern und damit bundesweiter Rekord, der bis heute nicht übertroffen wurde. Ausrichter des Moto-Cross-WM-Laufs für die Klasse bis 125 ccm mit allen Stars und tollen Besucher-Zahlen auch aus Holland und Belgien (etwa 20.000) wobei die Winterbacher Vereine in vielen Bereichen mithalfen.
1980 übernimmt Brill die Entwicklung des Konzeptes für die Straßen-Motorradrennen mit neuer Streckenführung. (B 41, alte Rennstrecke und Industriegebiet). 1985 findet die 1. Ausstellung „Auto & Motorrad“ in der Tiefgarage in St. Wendel statt. An zwei Tagen kommen über 6.000 Besucher. 1986 bis 2002 Wiederholung der Ausstellung in der Tiefgarage mit über 10.000 Besuchern. 2003 erhält St. Wendel einen Lauf zur deutschen Meisterschaft. Die Supermoto St. Wendel wird in den Folgejahren zu einem Marken- und Qualitätsbegriff in Deutschland und Europa. In den Jahren 2004 bis 2011 kümmerte sich Brill überwiegend um das Thema „Sponsoring“. Es gelang ihm, namhafte Partner als Haupt- und Serien-Sponsoren für mehrere Jahre zu gewinnen. Ende 2017 beendet er seine Tätigkeit als Zweiradreferent. Doch nicht nur der Motorsport gehörte zu seinen großen Hobbies, auch war er von 1956 bis 1986 Laienschauspieler beim örtlichen Theaterverein „Thalia“. Als aktiver Sänger besucht er immer noch regelmäßig die Proben des Männerchores. Über 30 Jahre stand er stets zur Verfügung als Moderator der verschiedensten Feste, Jubiläen oder Veranstaltungen, so auch beim Neujahrsempfang. Den diesjährigen Empfang des Ortsvorstehers nahm er zum Anlass das Mikrofon an eine junge Dame (Mike Koch) weiter zu geben. Er begründete dies mit folgenden Worten: „Wenn ich jetzt in die Moderatoren-Rente gehe, hat das für mich persönlich drei große Vorteile: für diese Rente brauch ich keinen Krankenschein, bei meiner Rente hab ich keine Abschläge und ich leiste einen Beitrag zur Einhaltung der Frauenquote. Juppi Brill betonte abschließend: „Mein ehrenamtlicher Einsatz mit den vielen unterschiedlichen Aufgaben auch möglich war, dass die Aufteilung innerhalb der Familie ideal geregelt war. Meine Frau hat sich ganz stark um die Erziehung der Kinder gekümmert. Ich hatte somit den Rücken frei für die Organisation und Durchführung meiner Ideen. Meine ganz persönliche Devise war und ist: Es gibt keine Probleme. Es gibt nur Lösungen“.