Gründungsvorstände der Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt besuchen mit Nadine Schön die Gemeinde Tholey

„Das Ehrenamt ist der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält“, diesen Worten von Landrat Udo Recktenwald konnten am Mittwochmorgen in Tholey alle nur zustimmen. Gemeinsam saßen einiges an Ehrenamtspower des Landkreises im Sitzungssaal der Gemeinde Tholey. Grund für das Treffen war der Besuch der beiden Gründungsvorstände, der neu gegründeten Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, Katarina Peranic und Jan Holze. Die Bundestagsabgeordnete Nadine Schön wurde Anfang des Monats in den Stiftungsrat dieser der neu gegründeten Stiftung gewählt und zeigte den beiden Vorständen gleich zu Beginn der Stiftungsarbeit ihre Heimat, die durch die hohe Vereinsdichte als „Ehrenamtsland“ bezeichnet werden kann. 

Die Stiftung soll Vereine, Verbände und Initiativen durch Service, Beratung und Qualifizierung unterstützen, insbesondere bei der Digitalisierung. Vor allem in strukturschwachen Regionen und in ländlichen Räumen kann sie so ein wichtiger Unterstützer von Ehrenamtlichen sein. 



Um herauszufinden welche Bedürfnisse bestehen, reisen die Vorstände im Bundesgebiet umher, um sich mit den Verantwortlichen vor Ort auszutauschen. So auch in Tholey. Begrüßt wurden die Gäste aus Neustrelitz von Landrat Udo Recktenwald und dem Tholeyer Bürgermeister Hermann-Josef Schmidt. Des Weiteren stellten Tina Noack, Martin Backes und Aloisius Berwanger konkrete Projekte vor, die in den vergangenen Jahren im St. Wendeler Ehrenamt umgesetzt wurden.

Tina Noack berichtete dabei von ihrer Arbeit im Projekt „Hauptamt stärkt Ehrenamt“. Dabei steht vor allem im Vordergrund, dass Ehrenamtliche immer mehr Themengebiete behandeln müssen, mit denen sie überfordert sind und wobei sie kompetente Hilfe benötigen. So bietet der Landkreis St. Wendel für Vereine und ehrenamtliche Institutionen die Möglichkeit auf der Webseite „Vereinsplatz WND“ Informationen zu rechtlichen, finanziellen und weiteren Fragen zu erhalten. Diese Informationsbündelung wurde vor allem in Corona-Zeiten sehr gut angenommen und hilft Ehrenamtlichen ihre Arbeit zumindest etwas zu vereinfachen.

Bündelung von Informationen spielt auch in Hasborn eine wichtige Rolle. In dem „Sozialen Dorf“ konnte durch das Bundesmodellprojekt „Land(auf)Schwung“ eine DorfApp entwickelt werden, die es den Bewohnern ermöglicht schnell Fragen beantwortet zu bekommen, sich auszutauschen und zu organisieren. Die App wurde so gut angenommen, dass sie nun auch auf die gesamte Gemeinde ausgeweitet werden konnte. Ortsvorsteher Martin Backes berichtet allerdings, dass ihm bei der Benutzung der App auffiel, dass Menschen vermehrt bereit sind, sich punktuell in Projekten zu engagieren, jedoch seltener in Vereinen ein Amt annehmen möchten. Dieses projektbezogen Engagement kann auch Landrat Udo Recktenwald nur bestätigen und rät den Gründungsvorständen demnach, auch nicht-institutionalisiertes Ehrenamt in den Blick zu nehmen, wenn die Stiftungsarbeit beginnt.

Dass Ehrenamt aber auch über Jahre hinweg funktionieren kann, zeigt das Projekt der „Bohnentaler Muske(l)tiere“. Der Ortsvorsteher von Neipel, Aloisius Berwanger erzählt, wie sie im Bohnental über Landkreisgrenzen hinweg, kleine Hilfsdienste organisierten und diese schon seit 2012 umsetzen. Gerade in der Corona-Zeit konnte man so ohne Probleme Einkaufsdienste für Risikopatienten koordinieren. Doch in dem Projekt bemerkt man auch, dass sich die Arbeit der Ehrenamtlichen immer mehr verselbstständigte. So werden heute nicht mehr unbedingt die „Bohnentaler Muske(l)tiere“ angerufen, sondern direkt die Personen, die sich engagieren.

Solche sich verselbstständigenden Tätigkeiten wünschen sich viele engagierte Ehrenamtlichen, doch nur selten schaffen Projekte dies auch. Das es hierzu jedoch auch kein allgemeingültiges Geheimrezept gibt, darin sind sich alle einig. Genau wie es in anderen Bereichen selten eine Lösung für alle Gemeinden gibt. Vor allem im Bereich der Digitalisierung, der ein Schwerpunkt der Stiftungsarbeit sein wird, bemerkt Thomas Gebel, Amtsleiter des Bereichs Entwicklung ländlicher Raum und Ehrenamt, an, dass Lösungen individuell sein müssen. So wollte man anderen Landkreisen die Vereinsplatz-Plattform anbieten, jedoch ist nur der Kreis Merzig-Wadern daran interessiert. Und auch bei der Dorf-Funk-App bemerkt man, dass eine Ausdehnung nicht förderlich sein muss. „Das Ehrenamt in den Dörfern funktioniert in einem Ort vielleicht sehr gut, aber 5 km weiter kann es schon ganz anders aussehen“, stellt auch Jan Holze fest, der von den Ideen im St. Wendeler Land sehr begeistert ist und mit einigen Impulsen in seine Arbeit starten kann.

Nach dem Termin in Tholey ging es weiter nach Illingen und zur Staatskanzlei nach Saarbrücken. 

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