„Das ist schon ein tolles Gefühl, wenn man so mitten in der Krise einen Brief öffnet in dem steht „Herzlichen Glückwunsch, Sie erhalten 2,8 Millionen Euro“, beschreibt Andreas Veit die Situation, als der Bescheid für den Freizeitweg bei ihm ankam. Damit konnte ein lange geplantes Projekt endlich angegangen werden.
Schon 2014 wurde die Bahnstrecke der Hochwaldbahn stillgelegt. Bürgermeister Veit stieß durch einen Brief an Ministerin Anke Rehlinger die Überlegungen an, einen Rad- und Wanderweg ab Türkismühle bis Nonnweiler anzulegen. Die Tourist-Information Sankt Wendeler Land unterstütze ihn dabei und übernahm das Projekt im Februar 2014. 2015 stieg Bürgermeister Franz-Josef Scheer aus Freisen mit in das Projekt ein, sodass eine Weiterführung der Trasse bis nach Freisen angestrebt wurde. In mehreren Schritten wurde das Projekt konkretisiert. Des Weiteren wurden Zuschüsse beim Bund und Land beantragt, die nun bewilligt wurden.
Es galt, einige Steine aus dem Weg zu räumen, bis der Weg frei war
Doch so begeistert die Initiatoren von Beginn an von dem 30 km langen Radweg waren, bekamen sie auch einigen Widerspruch. Die Interessengemeinschaft Hochwaldbahn forderte eine Reaktivierung der Bahngleise zur Stärkung des ÖPNV. Und auch aus der Pfälzer Nachbarschaft erhielt man keinen Rückenwind zum Bau des Freizeitwegs. So wollten die Kollegen aus der Pfalz lieber eine Museumsbahn auf den Gleisen errichten, als sie neu zu verwenden. Durch die Ostertalbahn besteht eine solche Museumsbahn im Kreis St. Wendel jedoch schon und auch die Reaktivierung erwies sich nach genauer Prüfung als nicht profitabel, sodass mit einiger Verzögerung nun doch der Beginn der Bauarbeiten an dem Freizeitweg beginnen können.
Dabei ist der Weg nicht nur für die Freizeit gedacht. Mit seiner Lage an einigen Industriegebieten, großen Firmen und Schulen kann er durchaus auch für Beschäftigte und Schüler interessant sein, die ihren Arbeits- und Schulweg nun auch sicher mit dem Fahrrad bewältigen können. So kann er sowohl als touristisches Highlight, als auch als Alltagsradweg angesehen werden. Seine touristische Relevanz bekommt er vor allem auch durch die Vielzahl an Anbindungen, die Radfahrer durch diesen neuen Weg ermöglicht werden. So schweben Dr. Martina Scheer, die die Federführung des Projekts übernommen hat, schon Fernradrouten vom Bostalsee über Trier, die Mosel entlang und wieder zurück vor, die sicherlich auch bald einige Reiseveranstalter auf dem Schirm haben. Auch seine Nähe zum Bostalsee sorgt dafür, dass der künftige Weg auch genutzt werden wird. Als weiteres touristisches Highlight wird der Weg eine gute Möglichkeit für einheimische und angereiste Sportler bieten, die Landschaft des St. Wendeler Landes zu erkunden. Ob zu Fuß, auf dem Rad, im Rollstuhl, mit Inlinern oder sonstigen Gefährten, lässt sich ab voraussichtlich 2023 ein Band durch drei St. Wendeler Gemeinden entdecken.
Drei Gemeinden – Ein gemeinsames Projekt
Dass die drei Gemeinden so zusammengearbeitet haben und die Bürgermeister sich auch so persönlich für den Weg einsetzten, begeistert Landrat Udo Recktenwald sehr. Neben dem persönlichen Einsatz der Bürgermeister, werden die Gemeinden auch die jeweiligen Stücke finanzieren. Dabei erhalten sie Unterstützungen von Bund, Land und dem Landkreis. Somit teilen sich die Gesamtkosten von etwas über 9,5 Millionen Euro auf die Gemeinden auf, die aus Eigenkapital noch rund 315.000€ für Nohfelden, 247.000€ für Nonnweiler und 203.000€ für Freisen für den Radweg bereitstellen müssen. Vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit wurden 4,97 Millionen Euro und vom saarländischen Wirtschaftsministerium weitere 3,2 Millionen Euro für den Ausbau bereitgestellt.
Mit dem bewilligten Bescheid des Bundes können nun die Arbeiten an der Bahntrasse begonnen werden. So soll zunächst der Bahnschotter entnommen und zerkleinert werden. Durch die Verwendung des bereits vorhandenen Schotters als Tragschicht für den künftigen Weg konnten 600.000€ eingespart werden. Neben den Arbeiten am Schotter sollen die 35 Bahnbauwerke ertüchtigt werden, bevor dann die Teerdecke auf den Weg kommt.
Begonnen wird mit dem Teilstück Freisen, sodass Bürgermeister Karl-Josef Scheer schon darüber witzelt sich ein E-Bike kaufen zu müssen, um im kommenden Jahr den Weg einweihen zu können. Damit muss sich Franz Josef Barth noch nicht beschäftigen, der Nonnweiler Teil des Weges wird als Letzter in Betrieb genommen werden und somit auch die Finalisierung des Projektes bedeuten. Für ihn werden dann aber auch die 30 km Radweg kein Problem werden, da man mit insgesamt 18 Rastplätzen genügend Möglichkeiten haben wird, um auch mit einem herkömmlichen Fahrrad, gemütlich durch das St. Wendeler Land zu radeln.