Der Sommer ist da, die Temperaturen steigen- aber wo ist unser Beachbody geblieben? Ausreden wie „Montag fange ich mit der Diät an!“ oder „Ich hab einfach zu viel Stress und keine Zeit, um Sport zu treiben!“ kennen vermutlich viele von uns. Aber wie schaffen wir es denn nun ein alltagstaugliches Ernährungs- und Sportkonzept zu finden, das erfolgversprechend ist, motiviert und dauerhaft gesund, fit und schlank hält?
In unserem heutigen Bericht geht es um Abnehmen, Rückschläge, das Überwinden des inneren Schweinehundes und vieles mehr- wie man es schaffen kann gesunde Ernährung und Bewegung in seinen Alltag dauerhaft einzubinden und erfolgreich damit zu sein, haben wir mit der Bliesenerin Rebecca Doll, die zwanzig Kilogramm abgenommen hat, besprochen.
Rebecca, kannst du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Du hast in den letzten 12 Monaten 20 Kilogramm abgenommen. Warum hast du dein Leben verändert? Wie ist es dazu gekommen?
„Gerne. Meine Name ist Rebecca, ich bin 29 Jahre alt und Mutter eines sechsjährigen Sohnes. Ich arbeite in der häuslichen Intensivpflege und komme aus Bliesen. Zu meinen Hobbys zählen unter anderem Sport und Zeit mit Familie, Freunden und meinem Hund verbringen.“

Seit der Pubertät habe ich kontinuierlich zugenommen. Insbesondere zu dieser Zeit und auch in den darauffolgenden Jahren, habe ich mich eher ungesund ernährt. Ich hatte teilweise richtige emotionale Essanfälle. Immer wenn es mir schlecht ging, stopfte ich Unmengen an Essen in mich hinein. Nach Fast Food-Gerichten kamen dann noch etliche süße Kalorienbomben hinzu. Zudem habe ich mich kaum bewegt. Als ich schwanger wurde, habe ich natürlich nochmal stark zugelegt. Ich fühlte mich unwohl, fand nie die Klamotten, die ich gerne getragen hätte und war immer „die Dicke.“ Etliche Diäten, die ich ausprobierte, scheiterten und der berühmte Jojo-Effekt ließ nicht lange auf sich warten. Zwischenzeitlich fand ich mich damit ab korpulent zu sein. Ich versuchte mein Leben trotzdem zu genießen, aber, dass meine Lebensqualität derartig eingeschränkt war, wollte ich auf Dauer nicht mehr akzeptieren. Ich habe mich sehr unwohl gefühlt und konnte mich im Spiegel nicht mehr ansehen. Alltägliche Dinge wie Schwimmbadbesuche und Shoppen wurden eher zur Last, als das sie mir Freude bereit haben.
Von jetzt auf gleich habe ich mir die Fitness-App „yazio“ heruntergeladen, um meine Ernährung zu strukturieren, zu planen und eine bessere Übersicht über meine Kalorienzufuhr zu erhalten. Von da an habe ich begonnen Sport zu treiben und gemeinsam mit einer Freundin den Kampf gegen die Kilos gestartet. Wir pushen und motivieren uns gegenseitig, wenn wir ein Tief haben und das tut uns beiden gut.“

Also hilft Teamwork dir maßgeblich. Wie gestaltete sich denn der Weg von damals bis heute? Wie bist du mit Rückschlägen umgegangen?
„Ja genau, gemeinsam ist man ja bekanntlich stark. Der Weg war steinig, aber er hat sich gelohnt. Rückschläge muss wohl jeder von uns einstecken, aber das Wichtigste ist es, nicht aufzugeben, immer weiter am Ball zu bleiben und sein Ziel zu fokussieren. Es ist menschlich auch mal schwach zu werden und nachzugeben. Aber was bringt es sich Vorwürfe zu machen, weil man mal zu viel Süßes, Pizza oder Sonstiges gegessen hat. Früher habe ich schnell die Flinte ins Korn geworfen- heute bleibe ich dran und schaue nach vorne. Disziplin ist das Schlüsselwort.“
Was hältst du von strikten Lebensmittelverboten?
„Meiner Meinung nach sollte man sich gezielt und bewusst etwas gönnen- ganz ohne schlechtes Gewissen. Das gehört dazu und wenn man kontinuierlich einen gesunden Lebensstil pflegt, sind Ausnahmen auch erlaubt.
Crash-Diäten mit strikten Reglementierungen helfen nur kurzfristig, sind übertrieben, ungesund und nicht lange durchzuhalten. Man sollte einen guten Mittelweg finden, mit dem man langfristig gut klarkommt. Warum beschäftigt man sich in einer Abnehmphase so häufig mit den delikaten „Sünden“, die der ein oder andere Abnehmcoach strikt verbietet? Na, gerade eben, weil sie als „verboten“ gelten. Ich halte davon nichts. Wenn man sich Schokolade, Chips, Burger und Co. nicht komplett verbietet, sind diese Speisen auch nicht mehr so verführerisch und führen auch nicht mehr zu Heißhungerattacken mit genau solchem Essen. Oft machen mein Partner und ich uns beispielsweise selbst Burger, die schmecken super und fallen mit unserer Zubereitung und Zutatenauswahl kalorienmäßig gar nicht so stark ins Gewicht. Wovon ich Abstand genommen habe, sind die Gerichte der typischen Fast-Food-Riesen, denn wenn ich etwas derartiges gegessen habe, bin ich nach einer halben Stunde wieder hungrig und spüre richtig, dass ich meinem Körper nichts Gutes tue.“
Deine Devise lautet also Schlemmen ja- aber mit Maß und Ziel. Ganz konkret- wie hast du es geschafft so viel abzunehmen? Was sind deine persönlichen Tipps um gesund Gewicht zu verlieren?
„Ich versuche mich weitestgehend gesund und ausgewogen zu ernähren, viel Wasser zu trinken und mich mit Sport fit zu halten. Ich habe mich gegen eine Diät und für eine Ernährungsumstellung, die ich dauerhaft beibehalten möchte, entschieden. Das heißt viel Wasser, Ballaststoffe, gute Fette, Eiweiß und die richtigen Kohlenhydrate. Es ist ganz wichtig sein Essen vorzuplanen, das schafft Routine und Sicherheit. Bei mir persönlich hat die High Protein und Low Carb Variante, also die Aufnahme von viel Eiweiß und weniger Kohlenhydraten am besten funktioniert. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt da verschiedenste Möglichkeiten.“
Was war bisher das Schwierigste bei der Umstellung deines Lebensstils und dem Abnehmkampf?
„Ich bin ein „Emotionsesser“. Komplikationen entstehen bei mir meistens, wenn starke Emotionen eine Rolle spielen. Der ein oder andere kennt das bestimmt: Essen als treuer Begleiter und Stütze in emotionalen Krisen. Oft belohnen wir uns mit bestimmten Lebensmitteln oder konsumieren diese bei Freude, Stress, Trauer und ähnlichen Gefühlssituationen. Wichtig ist es, zu verstehen das Essen uns in diesen Momenten nicht hilft. Ich habe mal den Spruch gelesen „Wenn Hunger nicht das Problem ist, kann Essen auch keine Lösung sein“ und genauso ist es! Ich kann mittlerweile mit dem emotionalen Essen umgehen, aber trotzdem kommt es immer mal wieder vor. Der Griff zur Schokolade, wenn man traurig ist oder auch mal Fast Food-Gerichte wenn man sehr gestresst ist, aber es hält sich in Grenzen und das ist entscheidend.“
Vielen Dank für deine Offenheit. Rebecca-wie besiegst du immer wieder den berühmt berüchtigten inneren Schweinehund?
„Den inneren Schweinehund kennt wohl jeder von uns. Wenn man beispielsweise von der Arbeit nach Hause kommt und lieber auf der Couch liegen bleiben würde, lässt er gerne grüßen. In diesen Momenten sollten wir uns vor Augen führen, wie gut es uns gehen wird, wenn wir etwas für uns selbst, unseren Körper und unsere Gesundheit getan haben. Wir werden stolz sein, dass wir uns überwunden haben und uns gut fühlen. Ich arbeite in 12 Stunden-Schichten, da ist die Integration von Sport auch nicht immer so einfach. Ich versuche jeden Tag 15.000 Schritte zu gehen, wobei mein Hund mir dabei sehr hilft. Außerdem gehe ich regelmäßig joggen und mit einer Freundin, die keinerlei Ausreden akzeptiert, ins Fitnessstudio. Die Mischung aus Kraft- und Ausdauersport hat mir sehr geholfen. Hinsichtlich des Essens sollte man sich meiner Meinung nach, wie gesagt, nichts verbieten. Natürlich sollen verschiedene Gerichte wie Schnitzel mit Pommes Frites und Ketchup nicht jeden Tag auf den Teller kommen, aber ab und zu ist das einfach erlaubt. Solange man Sport macht oder die Kalorien einfach einplant, in dem man zum Beispiel tagsüber weniger Kalorien zu sich nimmt, ist das vollkommen in Ordnung.“
Geburtstagseinladungen mit üppigen Gängemenüs, die All you can eat Buffets oder Urlaubsreisen- wie schaffst du es auch in solchen Situationen deinem gesunden Lebensstil treu zu bleiben?
„Planung ist alles. Wenn ich weiß, dass Ausnahmesituationen wie Geburtstagsfeiern oder Essensverabredungen anstehen, dann plane ich das bewusst ein und berücksichtige es bei der Auswahl meiner restlichen Mahlzeiten. Gerade auf Feiern gibt es ja immer so viele leckere Sachen, oder? Naja, viele super zucker- und fetthaltige Gerichte schmecken für den Moment richtig gut- aber wie geht es uns, wenn wir zu viel davon gegessen haben, wozu wir nun mal öfter neigen, gerade wenn Buffets angeboten werden? Also mir persönlich geht es dann schlecht, ich bin aufgebläht und habe oft ein schlechtes Gewissen. Also was genau tun wir uns eigentlich „Gutes“ damit, wenn wir uns mit bestimmtem Essen belohnen wollen? Wie du schon gesagt hast- Schlemmen mit Maß und Ziel ist der richtige Weg- alles andere macht keinen Sinn.
Im letzten Jahr war ich einmal im Türkeiurlaub und in einem Wellnessurlaub, in dem wir uns selbst versorgten. Der Urlaub in einem All-Inclusive-Hotel gestaltete sich essenstechnisch natürlich anders, als der Urlaub, in dem wir selbst frisch kochten und unsere gesunde Küche problemlos fortführen konnten. Wichtig ist es nicht zu übertreiben und sich den Bauch voll zu schlagen, obwohl man eigentlich schon längst satt ist. Man sollte während des ganzen Urlaubs möglichst weiterhin auf seine Ernährung achten.“
Rebecca kennst du das? „Ach ess doch mal ein kleines Stück Kuchen!“ oder „Das musst du unbedingt probieren, das habe ich extra für heute gemacht!“ Wie gehst du damit um, wenn Menschen versuchen wollen dir Essen aufzudrängen?
„Das geht gar nicht! Auch wenn die Leute das nicht böse meinen, es ist ein Eingriff in unser selbstbestimmtes Handeln. Wenn ich Lust habe ein Stück Kuchen zu essen, dann tue ich das und wenn ich das nicht möchte, habe ich das Recht das zu verneinen und das sollte akzeptiert werden, Punkt! Ich finde es unverschämt sich auf diese Art und Weise in das Leben anderer einzumischen.“
„Was meinst du- wie können wir uns dauerhaft motivieren um langfristig gesehen gesund abzunehmen und auch unser Gewicht zu halten?
„Mir hilft es, dass ich Unterstützung durch Freunde und Familie habe und wir gemeinsam diesen Weg gehen. Alle, die abnehmen und ihr Gewicht halten wollen, müssen sich immer wieder vor Augen führen, was sie sich wünschen und erreichen möchten. Wenn wir uns für uns selbst schämen, unbeweglicher und übergewichtig sind, wird das Leben für den ein oder anderen schwieriger. Wir wollen doch fit, agil und attraktiv sein und von nichts kommt eben nichts. Es ist nicht immer einfach, aber wir tun es ja für uns. Deshalb müssen wir dran bleiben und die Kombination aus gesunder Ernährung und Bewegung beibehalten. Wir haben nur diesen einen Körper, also behandeln wir ihn gut. Wir wollen doch gesund sein, schöne Klamotten tragen, uns gut fühlen und das Leben in vollen Zügen genießen, also bleiben wir stark und diszipliniert-für uns.“
„Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!“ [Goethe]