Weltfrauentag

Die stillen Heldinnen – eine Hommage

Frauen für Frauen – Weltfrauenkonferenz Kathmandu 2016 Foto: Karin Schüßler

Am alljährlichen Weltfrauentag steht weltweit der Einsatz für Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter im Fokus. Dieser bedeutende Tag hat seinen Ursprung im frühen 20. Jahrhundert, als er ins Leben gerufen wurde, um das Frauenwahlrecht, die Gleichberechtigung sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen zu fördern. Menschen rund um den Globus nutzen diesen Tag, um mit Demonstrationen, Veranstaltungen und Aktionen auf bestehende Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen und für Veränderungen einzutreten.

Heldinnen des Alltags

Am heutigen Weltfrauentag werden keine Oscars an Frauen in grandiosen Roben verliehen. Heute sollen Frauen geehrt werden, die täglich ihren Mann (viel besser: ihre Frau) stehen in Lebenssituationen und Jobs, die alles von ihnen abverlangen, die Verantwortung tragen, alleinerziehend ihre Kinder betreuen, Angehörige pflegen, im Hospiz sterbenden Menschen beistehen, sich ehrenamtlich engagieren, eine schlimme Krankheit ertragen, häusliche Gewalt erleben, in Zwangsprostitution Männer befriedigen müssen, morgens bereits um vier Uhr in der Bäckerei dafür sorgen, dass die Auslagen gefüllt und frische Backwaren angeboten werden können u.v.m..

Es geht um Frauen, die in der Pflege in Pflegeheimen und Krankenhäusern bis an die Grenzen ihrer Kräfte gehen (müssen), weil die Arbeitsbedingungen ihnen nicht gerecht werden und chronisch Personal fehlt. Es geht heute um die Frauen, die keine Bühne und keinen Applaus suchen, die nicht auf der Suche nach perfekter Schönheit und ewiger Jugend ihren eigenen tiefsten Wert nicht erkennen, nein, es geht um die Frauen, die täglich ihr Bestes geben, ohne mit einem Oskar in der Hand die tägliche Bühne der Verantwortung zu verlassen und still nach Hause gehen.

Es geht um Frauen wie Andrea Bonnstaedter, Tierheimleitung des Tierheims Linxbachhof, die mit ihrem Team weit über den 8 h Vollzeitjob hinaus ausgesetzte, kranke, vernachlässigte Tiere, oft aus Beschlagnahmungen, aufnimmt und ihr Bestes dafür tut, den Tieren eine Zukunft zu schenken.

Es geht um Frauen wie Gisela Krein und Aline Klein in der Bäckerei Bost in St. Wendel, die ihren Arbeitstag morgens um vier Uhr beginnen, damit alle Längerschläfer (wie ich) bereits ab 6 Uhr ihre frischen Brötchen mit nach Hause nehmen können und die darüber hinaus, so als ob es ein Extrahonorar dafür gäbe, ihre Kunden immer herzlich begrüßen, schon morgens zu Scherzen aufgelegt sind und ihre Nettigkeit quasi mit in die Backwarentüte verpacken.

Es geht um Frauen wie Astrid Neustraß aus Urexweiler, deren Tochter im Alter von sieben Jahren eine Krebsdiagnose erhielt und ein Jahr später verstarb. Es geht um eine Frau, die sich trotz schweren eigenen Verlustes nun schon seit vielen Jahren für die Elterninitiative krebskranker Kinder im Saarland e.V. engagiert, um Spenden zu sammeln und anderen Familien mit ähnlichem Schicksal als Trauerbegleitung beizustehen.

Diese Namen stehen für die vielen Frauen, die sich heute geehrt fühlen sollen, auch mit dem Aufruf, ihr Schicksal nicht still hinzunehmen, sondern die Hilfen anzunehmen, die Frauen der Vorgenerationen nicht angeboten wurden.

Es ist auch eine Stärke, sich schwach zeigen zu können!

Eine Vielzahl von Hilfeadressen findet sich auf der Homepage des Landkreises St. Wendel/Frauenprogramm (bis ans Ende scrollen).

Für meine Oma, meine Mutter, meine Tochter und Schwiegertochter in spe

Meine persönliche Hommage geht an meine verstorbene Oma, stellvertretend für die Kriegsgenerationen, die mit ihrem Ehemann bei Fliegeralarm im 2. Weltkrieg in St. Wendel die beiden Töchter packen und den nächstgelegenen Bunker aufsuchen musste. Ihr Leben war geprägt von Bescheidenheit und viel Arbeit im Haus sowie einem riesigen Nutzgarten, einem Leben voller Pflichten, weil diese Zeit einen besonderen Einsatz zum Überleben einforderte.

Meine persönliche Hommage geht an meine verstorbene Mutter, die stellvertretend für alle Frauen trotz schwieriger Ehe alles dafür tat, die Familie zusammenzuhalten und uns Kindern ein liebevolles Zuhause zu bieten.

Meine persönliche Hommage geht an meine geliebte Tochter, die für mich Tochter und beste Freundin zugleich ist und an Sara, die seit Jahren als liebenswerte Freundin unserem (Pflege-)Sohn treu zur Seite steht.

 

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