„… damit aus der Generation Erasmus keine Generation Corona wird!“ – Klare Forderungen junger Menschen an die Politik

DFJW Tagung "Jugend bewegt! Zukunftsperspektiven für das Europa von Morgen" am 09.09.2020 in der Europäischen Akademie Otzenhausen. Foto: Oliver Dietze
DFJW Tagung „Jugend bewegt! Zukunftsperspektiven für das Europa von Morgen“ in der Europäischen Akademie Otzenhausen. (Foto: Oliver Dietze)

„Eine griechische Weisheit sagt: Eltern sollen Bäume pflanzen für ihre Kinder, obwohl sie wissen, dass sie nie in deren Schatten sitzen werden. […] Wir sind die Generation von morgen. Wir beobachten Sie!“
Mit diesen Worten appellierte Dimitrios, 22 Jahre alt und Student in Germersheim, an die Europaminister der Länder und Vertreter der französischen Regionen. Dabei ging es natürlich nicht um Gartenkunst. Sondern um Visionen und Wünsche für ein Europa der Zukunft, die er gemeinsam mit drei anderen Jugendlichen bei der Europaministerkonferenz in Perl am 09.09.2020 vorstellte.



Auf diese Präsentation hatten die vier sich gemeinsam mit 25 anderen jungen Erwachsenen aus Deutschland und Frankreich intensiv vorbereitet, und zwar auf einem Seminar des Deutsch-Französischen Jugendwerks und der Europäischen Akademie Otzenhausen im Saarland vom 06. – 10.09.2020. Dabei ist das „Europa von morgen“ kein wolkiger Begriff, sondern es geht um ganz konkrete Herausforderungen, die alle angehen und nur gemeinsam gestemmt werden können: Klimawandel, Fake News/Social Media, Internationale Mobilität, soziale Ungleichheit und Populismus.

Ministerpräsident Tobias Hans, der Präsident der französischen Region Grand-Est Jean Rottner, Landtagspräsident Stephan Toscani, Europaminister Peter Strobel und Staatssekretär Roland Theis waren nach Otzenhausen gekommen, um sich den Fragen und Forderungen der jungen Erwachsenen zu stellen. Ihre Botschaft war ebenso klar wie direkt: „Wir brauchen das Engagement und die Ideen junger Menschen in der Politik.“

Dabei, so machten die Jugendlichen klar, geht es nicht nur darum, dass sie selbst sich engagieren, sondern auch darum, dass die Politik ihre Hausaufgaben macht: „Es ist wichtig, dass die Politik Bewusstsein schafft für die Probleme unserer Zeit, statt sie in Abrede zu stellen und hinauszuzögern“, lautete eine der Forderungen. Aber beispielsweise auch: „Mehr Bildung, insbesondere politische Bildung, Medienbildung und Rhetorikbildung, damit Populismus und Fake News wirksam bekämpft werden können. So kann sich jeder fundiert politisch beteiligen, statt Parolen hinterherzulaufen.“ Hinzu kamen die Forderungen nach Förderung von Mobilität und Begegnungen durch bessere Informationspolitik, vereinfachten Zugang für benachteiligte Menschen, bessere Vernetzung in grenznahen Räumen sowie stärkere Unterstützung für die benachteiligten Menschen in unseren Gesellschaften.

„Die Teilnehmenden haben gezeigt, dass sie sehr überlegt und selbstbewusst an die Probleme herantreten. Ihre Forderungen und Wünsche beinhalten kaum Vorteile für sie selbst, aber umso mehr für andere Menschen. Sie wissen, dass sie selbst viele Chancen haben und diese möchten sie auch anderen jungen Menschen ermöglichen“, so Christian Kiefer, Studienleiter und Projektverantwortlicher an der Europäischen Akademie Otzenhausen.

Tobias Bütow, Generalsekretär des Deutsch-Französischen Jugendwerks, brachte es auf den Punkt: „Wir müssen aufpassen, dass aus der Generation Erasmus keine Generation Corona wird. Die Politik muss jetzt handeln.“ Was auch immer in den kommenden Monaten und Jahren in der Politik geschehen wird, das Seminar hat doch erneut eines signalisiert: Junge Menschen sind politisch, junge Menschen sind wortstark und junge Menschen fordern konkrete Handlungen statt Lippenbekenntnisse. Und viele Politiker wissen nun: Sie stehen unter Beobachtung.

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