Einen besonderen Perspektivwechsel erlebten 51 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 11 der Marpinger Gemeinschaftsschule: Im Rahmen eines verpflichtenden zweiwöchigen Sozialpraktikums unterstützten die 16- bis 18-Jährigen Menschen mit Beeinträchtigungen in verschiedenen sozialen Einrichtungen.
„Wir waren anfangs etwas zurückhaltend, was die Verpflichtung anging“, gestehen die Schüler Leandro, Lina und Viktor. Doch die Erfahrungen überzeugten alle Teilnehmer. „Man lernt etwas, was so nicht auf dem Stundenplan steht: Einfühlungsvermögen, Geduld, die Welt aus der Perspektive beeinträchtigter bzw. benachteiligter Menschen zu betrachten“, berichtet Béla.
Die Einsatzorte der Jugendlichen waren vielfältig: Während einige wie Abdullah, Lea, Tom, Lina und Matteo im Marienkrankenhaus St. Wendel Einblicke in die Pflege erhielten, unterstützte Silas Menschen mit motorischen und geistigen Beeinträchtigungen in den inklusiven Werkstätten der REHA Lebach. René sammelte im Seniorenheim Tholey Erfahrungen, während Paula in der Änne-Meyer-Schule Baltersweiler und Luisa in der integrativen Kinderförderung tätig waren.
Besonders eindrücklich waren die Begegnungen mit Demenzkranken für Nikolas, Erina und Adrian in den Seniorenheimen Eppelborn und Tholey. In Kindertagesstätten und Ganztagesschulen lernten Mariella, Jannis und Eurona die Herausforderungen im Umgang mit verschiedenen Kindercharakteren kennen. Jamie und Melanie unterstützten in der Bosenbergklinik St. Wendel Patienten nach Operationen.
Das seit zwölf Jahren bestehende Pflichtpraktikum schließt mit einem schriftlichen Erfahrungsbericht ab, der im Ethik- und Religionsunterricht präsentiert wird. Schulleiter Michael Sticher betont: „Wir wollen nicht nur auf die Fächer und Noten schauen, sondern den ganzen Menschen und die Gemeinschaft im Blick haben.“