Dem Tod kann niemand entrinnen. Aber der christliche Glaube verändert unsere Perspektive. Unsere Perspektive ist Ewigkeit.
Haben Sie sich nach dem Tod eines geliebten Mitmenschen mal gefragt: Wie konnte der liebe Gott das zulassen? Wie konnte das passieren? Wo war Gott da? Gibt es überhaupt einen Gott? Und wenn ja: Kann mir so ein Gott – der zulässt, dass schlimme Dinge passieren – nicht egal sein? Hat Gott mich nicht verlassen?
Diese Fragen zu stellen, ist legitim. Selbst Jesus fragte am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15,34).
Wir kennen den Karfreitag, aber wir kennen auch den Ostersonntag
Christen bleiben Tragödien nicht erspart. Unser christlicher Glaube verändert aber unsere Perspektive. Wir kennen das Leid, wir kennen die Trauer, wir kennen den Schmerz: Wir kennen den Karfreitag. Aber wir kennen auch den Ostersonntag. Es ist der Sieg des Lebens über den Tod. Und so textete Dietrich Bonhoeffer selbst im KZ: „Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht!“
Früher war der Tod gegenwärtiger als heute: Söhne starben in Kriegen, Kinder oft im Kleinkindalter. Aber auch heute gilt: Dem Tod kann niemand entrinnen. Für jeden von uns – egal wie alt wir werden – gilt: Wir sind nur Gast auf Erden. Wir haben hier keine bleibende Heimat. Aber unsere christliche Perspektive geht über unser Leben hier hinaus. Unsere Perspektive ist Ewigkeit.
Vita mutatur, non tollitur – Das Leben wird im Tod gewandelt, aber nicht genommen. Der sterbliche Körper bleibt zurück, aber der Mensch ist nicht nur Körper, sondern auch Geist. Als Christen glauben wir, dass es nach dem Tod ein Leben bei Gott gibt: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist“ (Lukas 23,46), sagte Jesus, bevor er am Kreuz verschied.
Johann Wolfgang Goethe schrieb einst über den Tod „[Es ist] wie mit der Sonne: Wir sehen sie am Horizont untergehen, aber wissen, dass sie ´drüben´ weiter scheint.“ Es ist nur ein Bild, aber es kann uns veranschaulichen, dass auch unser Leben nicht mit dem Tod endet. Wie das Leben nach dem Tod genau aussieht, wissen wir nicht. Den Tod ganz zu verstehen, übersteigt unseren menschlichen Horizont. Die Grenze zwischen „Himmel“ und Erde können wir letztlich nur mit dem Tod überschreiten.
Wir alle können Boten Gottes sein
Aber wo ist Gott hier bei uns, wenn ein naher Angehöriger uns verlässt? Sind wir nicht verlassen in unserem Schmerz und in unserer Trauer?
Als Christen sehen wir in Jesus Christus, wie Gott ist. Was fordert Jesus von uns? Jesus sagt: So wie Gott uns liebt, so sollen wir ihn und so sollen wir einander lieben. Jesus sagt: „Liebe deinen nächsten wie dich selbst!“ (Vgl. Matthäus 22,39).
Gott wirkt in uns Menschen. Er wirkt in uns durch den Heiligen Geist. Wenn wir da sind für andere, wenn wir Trauernde trösten, wenn wir Zuversicht verbreiten, wenn wir anderen Freude machen, wenn wir Liebe weitergeben: Dann ist Gott da. Dann ist Gott mitten unter uns. Dann berühren sich Himmel und Erde. Dann sind wir Boten Gottes.
Und bei all unseren Fehlern, Schwächen und Unzulänglichkeiten können wir alle solche Boten Gottes sein. Wir alle können Engel sein. Lasst uns solche Engel sein! Denn das, was wir für andere machen, ist auch das, was bleibt, wenn wir gehen. Und so erkannte auch Albert Schweitzer: „Das Wichtigste im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Und das, was wir Gutes tun, das sind nicht nur unsere wahren Schätze hier auf Erden, sondern auch unsere Schätze im Himmel. Und so ruft Jesus uns auch zu: „Sammelt euch (…) Schätze im Himmel, wo weder Motten noch der Rost sie fressen, und wo Diebe nicht nachgraben und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“ (Matthäus 6,20-21).