Laut der Weltgesundheitsorganisation sollten täglich höchstens 25 bis 50 Gramm Zucker verzehrt werden. Allerdings liegt unser tatsächlicher Durchschnittskonsum bei etwa dem Doppelten dieses Richtwerts. Zucker, der schnell Energie liefert und unbestreitbar lecker ist, bringt jedoch nicht ausschließlich Vorteile mit sich. Bereits seit vielen Jahren wird der Verzehr von Zucker, insbesondere in größeren Mengen, als potenziell schädlich für die Gesundheit angesehen. Wird der Konsum abrupt beendet, zeigt sich bei vielen Menschen sogar eine gewisse Abhängigkeit.
Wie sich zu viel Zucker auf den Körper auswirkt
Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen. Er beeinträchtigt beispielsweise das Gleichgewicht der Darmflora und kann Karies begünstigen. Zudem ist Zucker kalorienreich, bietet jedoch keine essentiellen Nährstoffe, was zu einer schnellen Gewichtszunahme führen kann. Herzkreislauferkrankungen, Gicht sowie Autoimmunerkrankungen wie Rheuma stehen auf der Liste der möglichen Folgen eines jahrelangen übermäßigen Zuckerkonsums.
Ein anhaltend hoher Insulinspiegel kann zu Insulinresistenz führen, einem Schutzmechanismus der Leber gegen zu viel Zucker. Diese Insulinresistenz ist oft ein Vorläufer von Diabetes Typ 2. Jährlich erhalten in Deutschland rund eine halbe Million Menschen die Diagnose dieser Krankheit, die früher als Altersdiabetes bekannt war. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnten bis 2040 möglicherweise zwölf Millionen Menschen in Deutschland von Diabetes Typ 2 betroffen sein. Irreparable Schäden an Nerven und Augen gehören zu den denkbaren Folgen, sodass sich Betroffene die Frage stellen: Kann man Diabetes heilen oder zumindest eine Insulinresistenz verhindern? Letztendlich gibt es mehrere Möglichkeiten, der Entstehung von Diabetes entgegenzuwirken, wie der Anpassung der Ernährungsweise.
Übermäßiger Zuckerkonsum wirkt sich auch auf die psychische Gesundheit aus, erkennbar an Symptomen wie Antriebslosigkeit, Energiemangel, Müdigkeit, Nervosität oder Konzentrationsschwierigkeiten.
Zuckerentzug – die verschiedenen Phasen
Personen, die auf Zucker verzichten, teilen in Blogs ihre Erfahrungen mit anfänglichen Entzugssymptomen wie Heißhunger, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit. Laut Ernährungsexperten variiert die Dauer dieser Symptome individuell, und bei einigen treten sie möglicherweise gar nicht auf.
Positive Veränderungen zeigen sich oft schon nach wenigen Tagen. Ein entlasteter Stoffwechsel und stabile Blutzuckerwerte führen zu mehr Energie, verbessertem Schlaf und möglicherweise einer lockeren Passform von zuvor engen Jeans, da eine zuckerfreie Ernährung in der Regel weniger Kalorien beinhaltet. Frischerer Atem ist ebenfalls ein Vorteil, da Mundbakterien ohne Zucker weniger Nahrung zur Vermehrung haben. Jedoch kann das Verlangen nach Süßem zeitweise intensiv sein.
Ein reduzierter Zuckerkonsum kann auch Entzündungen und damit Hautprobleme wie Unreinheiten, Pickel oder Akne verringern. Nach etwa einem Monat ohne Zucker verbessert sich oft das Hautbild, die Haut wird elastischer. Zudem führt der Verzicht auf Zucker zu einer konstanteren Insulinausschüttung, was zu einem ruhigeren Herzschlag und stabilem Blutdruck beiträgt. Auch ein sichtbarer Gewichtsverlust ist häufig die Folge.
Ein Jahr ohne Zucker führt dazu, dass das Gehirn in den meisten Fällen von der Zuckersucht befreit ist. Dies resultiert auch darin, dass süße Speisen und Snacks weniger genussvoll erscheinen, da die Geschmacksnerven sie nun als übermäßig gesüßt wahrnehmen.
US-Studie unterstreicht den gesundheitlichen Nutzen
Eine umfassende Studie aus den USA im letzten Jahr hat gezeigt, dass Personen, die langfristig auf Zucker verzichten, signifikante gesundheitliche Vorteile genießen. In dieser Studie wurden Probanden untersucht, von denen etwa 1200 aufgrund genetischer Faktoren nur wenig Glukose verarbeiten konnten, was einem anhaltenden Verzicht auf Zucker gleichkommt.
Die Teilnehmer mit niedrigem Zuckerkonsum wiesen ein um 57 Prozent verringertes Risiko für starkes Übergewicht und ein um 42 Prozent reduziertes Diabetes-Risiko auf. Ihr Risiko für Herzinsuffizienz war um 47 Prozent niedriger, und das Risiko eines vorzeitigen Todes sank um 34 Prozent.