Remmesweiler. „Wenn ich gewusst hätte, wie viel Arbeit doch da drin steckt, hätte ich es wahrscheinlich gar nicht vorgeschlagen“, gibt Uwe Luther zu. Doch er ist unheimlich stolz darauf, was man in Remmesweiler geschafft hat. Dass sich die Arbeit gelohnt hat, zeigen die 20-25 regelmäßigen Teilnehmer des Dorfgemeinschaftsfrühstücks, die nicht nur einen Ort gefunden haben, an dem sie mal wieder so „richtisch scheen ratsche“ können, sondern auch eine Möglichkeit haben, mithilfe einer Online-Plattform Artikel des täglichen Bedarfs zu bestellen.
Als vor zwei Jahren der letzte Dorfladen schloss stand man in Remmesweiler vor einem großen Problem. Vor allem ältere Menschen konnten nicht mehr einkaufen gehen. Mit dem Dorfladen brach jedoch auch ein wichtiger Ort der Dorfkommunikation weg.
Aus diesem Problem wurde im Zusammenhang mit dem Bundesmodellvorhaben Land(auf)Schwung ein Konzept für einen digitalen Lieferservice für Lebensmittel entwickelt. Im Projekt Smart Village werden Lebensmittel über die Plattform Keep-Fresh von regionalen Anbietern bestellt, ins Dorfgemeinschaftshaus geliefert und von ehrenamtlichen Dorfcoaches während eines gemeinsamen Frühstücks verteilt. Mittlerweile nehmen außer dem Wendelinushof und Globus auch einige andere Händler aus der Region an dem Projekt teil, sodass sich das Sortiment stets ausweitet.
Im August 2018 fiel für dieses Projekt in Remmesweiler der Startschuss. Innerhalb eines Jahres wurde die Plattform und die Lieferung von Testkunden aus Remmesweiler -und mittlerweile auch andern Dörfern- auf Herz und Nieren getestet. Dabei gaben die Dorfcoaches nicht immer nur positive Rückmeldung. Doch genau durch solche Rückmeldungen konnte das System verbessert werden. Herr Cullmann vom Wendelinushof, dem Projektträger Smart Village, bedankt sich daher auch ganz besonders bei den geduldigen Kunden, die trotz einiger Schwierigkeiten weitertesteten und somit halfen, das System zu verbessern. Deshalb bekommen die Kunden, die bis zum 30.6.2019 noch über die Plattform Keep-Fresh bestellen einen 15 €-Gutschein.
Die Testkäufer aus Remmesweiler sind begeistert, sie haben wieder mehr Gespräch, werden mit dem Internet vertraut gemacht und bekommen ihre Lebensmittel wieder ins Dorf. Dass mit Smart Village ein Konzept entwickelt wurde, dass Zukunft hat, zeigt aber auch, dass andere Orte außerhalb des Landkreises die Idee bei sich verwirklichen wollen. So ist Stefan Kunz, Projektmanager des Bundesmodellvorhabens, sehr stolz darauf, was man mit Hilfe der Remmesweilerer entwickelt hat. Damit das Projekt noch effizienter wird, soll in der zweiten Förderphase, bei der die KuLanI die Projektträgerschaft übernimmt, ein containerbasiertes Verteilzentrum (Microhub) zur Lieferlogistik errichtet werden. Somit kann dann auch eine größere Bestellmenge, die auch noch aus anderen Dörfern kommen wird, bearbeitet werden.