Remmesweiler soll „smarter“ werden

Die Bewohner von Remmesweiler stehen vor einem Problem. Seit letztem Jahr hat das 900-Seelen-Dorf, unweit von St. Wendel, keinen Dorfladen mehr. Vor allem für ältere Menschen ist die schnelle Lebensmittelversorgung zu einem Hindernis geworden.

Digitale Lebensmittellieferdienste wie „Lieferando“ oder „Amazon fresh“ sind längst auf dem Vormarsch. Um dieser Entwicklung standzuhalten, haben sich am vergangenen Montag Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Ehrenamt zusammengetan, um in Remmesweiler Ideen für ein Zukunftsprojekt zu entwickeln, das im Saarland einmalig ist.

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„Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch. Wir stellen uns den Herausforderungen und werden gemeinsam mit den Menschen in Remmesweiler ein zukunftsfähiges Konzept entwickeln“, so Dr. Joachim Meier, Geschäftsführer der Wasser- und Energieversorgung St. Wendel (WVW), die sich als Projektträger engagieren.

Angestoßen wurde das Projekt „Zukunft Dorf“ im Rahmen des bundesweiten Förderungsprogramms „Land(auf)Schwung“ des Landkreises St. Wendel. Auch Bürgermeister Peter Klär bekundete seine Unterstützung und betonte die Wichtigkeit der positiven Dorfentwicklung: „Die Zukunft des St. Wendeler Landes liegt in der Zukunft der Dörfer. Wenn die Dörfer drum herum nicht mehr aktiv sind, dann ist auch die ganze Stadt nicht mehr aktiv“.

In einem ersten Workshop wurden Lösungsansätze diskutiert und erste Schritte vereinbart. Es soll eine Bestellmöglichkeit entwickelt werden, die von zuhause oder auch vom Gemeindehaus bedient werden kann. Dort werden die Waren dann hin geliefert und können abgeholt werden. Somit hat man die Kommunikation beim Einkaufen mit der Möglichkeit eines großen Sortiments für nicht mobile Menschen kombiniert. Aber auch für Menschen, für die Einkaufen eine zeitliche Belastung ist, könnte das eine Gelegenheit bieten, den Wocheneinkauf unkompliziert abzuwickeln.

„Es bringt nichts, den Dorfladen wieder aufleben zu lassen. Wir wollen nicht gegen den Trend kämpfen, sondern eigene Lösungen finden“, so der Ansatz von Meier.

Auch Vertreter des Globus-Warenhauses in St. Wendel haben signalisiert, sich an dem Zukunftsprojekt zu beteiligen. Schon seit mehreren Jahren entwickelt Globus zusammen mit dem IRL (Innovative Retail Laboratory) innovative Technologien für den Handel, von denen das „Smartvillage“ Remmesweiler sicherlich profitieren könnte.

Uwe Luther, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Remmesweiler und Dezernent für Bildung, Infrastruktur und Sicherheit im Landkreis St. Wendel, merkte an, dass man trotz smarter Technologie weiterhin auf ehrenamtliche Helfer angewiesen sein wird. Ortsvorsteher Leander Alles sieht hier die Stärke in seinem Dorf: „Die Vereinskultur in Remmesweiler ist sehr gut. Hier hilft jeder mit. Alles, was wir angepackt haben, wurde zu einem Erfolg“.

Bilder: „Land(auf)Schwung“, St. Wendel

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